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WritersWorkshop E-Zine

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Warum Protagonist und Hauptfigur nicht immer ein und dieselbe Person sein müssen

Die rechte Gehirnhälfte und der kreative Fluss … und wie man ihn zum Fließen bringt

Jahresplanung gegen Katzenjammer

Von Crumbles, einem Hamster und Rissen in der Fassade der Zivilisation: Der Gott des Gemetzels –– nichts als Eskalation

Thought Plan: praktisches Online-Planungstool für Schriftsteller

Scrivener Tutorial: Überarbeiten mit Snapshots

Buchmarketing: Direktlinks zu Amazon-Rezensionen

5 typische Fehler, die es beim Schreiben eines Romans zu vermeiden gilt

Buchtipp: "Scrivener - Romane, Sach- und Drehbücher professionell schreiben" von Christian Fleischhauer

Die SchreibDilettanten

    Folge 146: Füller oder Tastatur?

    Folge 147: NaNoWriMo 2014 Nachbetrachtung

    Folge 148: 10 Dinge, die einen Autor als Anfänger entlarven

    Folge 149: Jahresrückblick 2014

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Editorial

Herzlich willkommen zur dreiundsechzigsten Ausgabe des WritersWorkshop E-Zines. Den Download-Link für die PDF-Version finden Sie unter diesem Artikel. Falls Sie das WritersWorkshop E-Zine gerne auf Ihrem Kindle oder Ihrem ePub-Reader lesen möchten, kann ich Ihnen das "Send to Kindle"-Plugin von Amazon (Chrome / Firefox) oder für ePub-eBooks das Firefox-Addon GrabMyBooks (http://www.grabmybooks.com) empfehlen.

Wenn Ihnen das WritersWorkshop E-Zine gefällt (was ich natürlich hoffe), dürfen Sie es gerne an Freunde und Bekannte weiterleiten, die sich ebenfalls fürs kreative Schreiben interessieren.

Falls Sie den Link zu diesem E-Zine von einem Freund weitergeleitet bekommen haben und zukünftig das kostenlose monatliche Schreibmagazin auch direkt am Erscheinungsdatum per Mail erhalten möchten, können Sie das WritersWorkshop E-Zine kostenlos unter http://Ezine.WritersWorkshop.de/Anmeldung.html abonnieren - ich freue mich über jeden neuen Leser!

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WritersWorkshop E-Zine


Warum Protagonist und Hauptfigur nicht immer ein und dieselbe Person sein müssen

Artikel von Richard Norden

Protagonist, Hauptfigur, Hauptheld oder Perspektivcharakter - viele Schriftsteller verwenden diese Begriffe, als ob diese generell ein und dasselbe wären. Aber auch wenn es sich in den meisten Romanen beim Protagonisten und der Hauptfigur um dieselbe Person handelt, ist dies nicht zwingend erforderlich.

Als Schriftsteller erschließt man sich eine viel größere Bandbreite an möglichen Geschichten, wenn man lernt, wie man diese beiden Funktionen bei Bedarf sauber voneinander trennen kann.

Zur Trennung zwischen Protagonist und Hauptfigur existieren die unterschiedlichsten Ansichten und Interpretationen. Manche davon unterscheiden sogar minutiös zwischen Protagonist, Held, Hauptfigur und Perspektivcharakter, doch diese Modelle sind so theoretisch und dröge, dass man die einzelnen Begriffe selbst bei der Interpretation klassischer Romane oft nicht sauber voneinander abgrenzen kann. Umso schwerer wäre es, ein solches Modell auf seine eigenen Geschichten anzuwenden.

Ich vertrete die Auffassung, dass Modelle die Realität vereinfachen und greifbarer machen sollen, statt sie zu komplizieren. Meiner Meinung nach sollte man daher lediglich zwischen Protagonist und Hauptfigur unterscheiden.

Vereinfacht ausgedrückt ist der Protagonist derjenige, dessen Kampf wir verfolgen. Er trägt den zentralen Konflikt des Romans aus und er ist derjenige, dem der Leser die Daumen drückt, dass er es schaffen wird.

Die Hauptfigur (oft auch als Perspektivcharakter bezeichnet) ist hingegen derjenige, aus dessen Perspektive wir die Handlung miterleben.

Bei den meisten Romanen handelt es sich bei Protagonist und Hauptfigur um ein und dieselbe Person, doch manchmal kann es sinnvoll sein, beide Funktionen voneinander zu trennen.

Eines der häufigsten Argumente für eine Trennung zwischen Protagonist und Perspektivcharakter ist, dass der Leser sich nur schwer mit dem eigentlichen Protagonisten identifizieren kann.

Das wohl bekannteste Beispiel aus der Literaturgeschichte ist das Team aus Dr. Watson und Sherlock Holmes. Holmes ist genial, aber zugleich so exzentrisch, dass kaum ein Leser sich wirklich in die Figur des Sherlock Holmes hinein versetzen könnte.

Das fällt beim vergleichsweise bodenständigen und normalen Dr. Watson wesentlich einfacher. Dies ist wohl auch der Grund, warum Sir Arthur Conan Doyle fast alle Abenteuer von Sherlock Holmes aus der Perspektive von Dr. Watson schrieb.

Watson erlebt die Ermittlungen des genialen Detektivs hautnah mit und unterstützt ihn dabei nach besten Kräften. Zugleich kann er Holmes die Fragen stellen, die auch dem Leser auf der Zunge brennen und so Details und Schlussfolgerungen zutage fördern, die für einen Sherlock Holmes so selbstverständlich sind, dass er sie nicht einmal erwähnen würde.

Je weiter Ihr Protagonist also von einem "normalen Menschen" entfernt ist, desto mehr können Sie (und Ihr Roman) davon profitieren, wenn Sie ihm als Perspektivcharakter jemanden zur Seite stellen, mit dem sich der Leser besser identifizieren kann.

In der Praxis gibt es hierbei allerdings eine gefährliche Falle zu beachten: Ihr Perspektivcharakter darf nicht nur ein stiller, passiver Beobachter sein. Wenn Sie Protagonist und Perspektivcharakter aufteilen, muss Ihr Perspektivcharakter nicht nur den Protagonisten aktiv unterstützen (und damit an der Auflösung des zentralen Konflikts mitarbeiten), sondern er braucht zusätzlich auch einen eigenen Handlungsstrang.

Bei einem solchen "Duo" liegt die Veränderung oft eher beim Perspektivcharakter als beim eigentlichen Protagonisten.

Das kann sogar so weit führen, dass der Protagonist im Gegensatz zum Perspektivcharakter nicht überlebt – ein Aspekt, der eine Geschichte noch einmal deutlich spannender machen kann.

Bei den meisten Romanen ist es so, dass der Protagonist am Ende siegt. Romane, in denen der Protagonist am Ende stirbt, sind relativ selten - Leser lieben nunmal ein Happy End und wollen den Helden siegen sehen, mit dem sie die letzten paar hundert Seiten mitgefiebert haben. Und wenn dann der Roman auch noch aus der Ich-Perspektive erzählt wird, kann der Leser sich ziemlich sicher sein, dass der Protagonist überlebt – denn wie sollte er sonst von den Geschehnissen erzählen können?

Wenn Protagonist und Perspektivcharakter jedoch nicht identisch sind, liegt der Tod des Protagonisten durchaus im Rahmen des Möglichen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Roman "Einer flog übers Kuckucksnest" von Ken Kesey: Der Protagonist des Romans ist McMurphy (im gleichnamigen Film gespielt von Jack Nicholson), während der Roman selbst aus der Perspektive von 'Chief' Bromden erzählt wird. Am Ende des Romans stirbt McMurphy, doch Bromden gelingt die Flucht aus der Anstalt.

Geschichten in dieser Art haben eine große Bandbreite. So könnte in einem Kriegsabenteuer der Protagonist ein harter, abgebrühter und zynischer Einzelkämpfer sein, der tief im Feindesland den Anführer der feindlichen Armee ausschalten soll.

Um der Handlung mehr Tiefe zu verleihen und sie nicht in ein pures Action-Abenteuer abdriften zu lassen, stellen wir ihm einen jungen, unerfahrenen Soldaten zur Seite, aus dessen Perspektive wir die gesamte Handlung schildern. Dieser könnte der letzte Überlebende eines Trupps sein, der nach einer verlorenen Schlacht hinter den feindlichen Linien auf den Einzelkämpfer stößt und sich ihm anschließt.

Im Verlauf der Handlung kann der junge Soldat über sich selbst hinauswachsen, seine Ängste überwinden und schließlich, als der eigentliche Protagonist kurz vor der Erfüllung der Mission schwer oder gar tödlich verwundet wird, die alles entscheidende Mission im Alleingang zu Ende führen.

Der Protagonist dieser Handlung (also der Einzelkämpfer) sollte hier nicht mit einem Mentor verwechselt werden. Während der Mentor den Protagonisten nur anleitet und ausbildet, ist es hier eigentlich die Mission des Einzelkämpfers, nicht die des jungen Soldaten.

Dadurch, dass wir so von Anfang an einen aktiv handelnden, starken Protagonisten haben, kann das langsame Wachstum des Perspektivcharakters bis zu dem Punkt, an dem er über seinen eigenen Schatten springen und in die Fußstapfen des Protagonisten treten muss, für die notwendige Abwechslung im Tempo des Romans sorgen.

Haben Sie auch die eine oder andere Romanidee in Ihrem Ideenarchiv, die einfach nicht so richtig "abheben" will, weil Ihr Protagonist einfach nicht als Identifikationsfigur geeignet ist? Versuchen Sie es selbst einmal und stellen Sie ihm einen sympathischen Partner zur Seite, aus dessen Perspektive Sie die gemeinsamen Abenteuer schildern. Der Unterschied ist größer, als Sie vielleicht auf den ersten Blick denken.


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Die rechte Gehirnhälfte und der kreative Fluss … und wie man ihn zum Fließen bringt

Artikel von Nina Melchior


Schreiben ist ein Handwerk. Das wissen wir. Nicht unbedingt haftet dieser Kunst etwas Mystisches an. Ein paar gute Schreibratgeber, ein bisschen Talent, eine gute Idee – fertig ist (theoretisch) der gute Roman. Ich bin (noch) nicht unbedingt eine Koryphäe im Bereich des Handwerks, das gebe ich gerne zu. Manchmal quäle ich die Sätze heraus und zweifle an meinen Satzrhythmus. Aber wenn es um Ideen geht, um die Bilder die im Kopf entstehen, tat ich mich noch nie sehr schwer.

Also wie bekommt man eine gute Idee? Wie findet man diesen Plot, den es zuvor nie gab? Wie erschafft man das perfekte Rätsel, den Funken, der zum Leser überspringt?

Vorbilder gibt es genug und kaum eine der legendären Geschichten ist in ihrem Grundrezept kompliziert. Stephenie Meyer wurde reich, weil ihr die Kombination ‚Vampir+Mädchen‘ einfiel. In dieser speziellen Form gab es ihre Idee noch nie. Joanne K. Rowling erschuf mit Harry Potter vor allem einen Jungen der magische Fähigkeiten besitzt und sich auf einer entsprechenden Schule zum Zauberer ausbilden lässt. Die Unendliche Geschichte ist, reduziert auf ihre Grundidee, nicht mehr als die Erzählung um einen Jungen, den ein Buch um Rettung der Fantasie anruft.

Fertig ist das Erfolgsrezept. Klingt simple oder nicht? 

Natürlich macht all die großen Geschichten am Ende auch wieder das Handwerk aus. Aber davor, am Anfang steht die Idee. Alles Handwerk, alle Wortglauberei hilft uns nicht, fehlt uns dieser simple, effektive Plot.

Um aber in einen Zustand zu gelangen der diese Art Ideen freigibt, braucht es mehr als fade Intelligenz. Deshalb zuerst Medizinisches.

Unsere Kreativität sitzt in der rechten Gehirnhälfte. Ich hörte zum ersten Mal davon in einem Buch von Betty Edwards mit dem Titel „Garantiert zeichnen lernen“. Für mich erschloss sich daraus sofort, dass sich das gleiche beim Schreiben abspielt.

Unsere linke Gehirnhälfte ist für das logische, das mathematische, das Bodenständige und für mich  irgendwie erklärbare Denken verantwortlich. Wenn wir uns darauf konzentrieren einen kerzengeraden Strich zu ziehen oder uns auf keinen Fall beim Ehevertrag verschreiben wollen, dann arbeitet die linke Gehirnhälfte und – oh Wunder – um so stärker wir uns konzentrieren und es richtig machen wollen, um so eher geht es schief.

Für unsere Unterschrift unter einem Vertrag, fürs Zeichen oder fürs Schreiben benötigen wir etwas anderes. Die rechte Gehirnhälfte arbeitet intuitiv, auf einer unteren Ebene des Bewusstseins, ohne dass wir aktiv darüber nachdenken müssen, was wir tun. 

Aber wie bringt man die rechte Gehirnhälfte nun zum Arbeiten, wenn man sie braucht?

Zuallererst ist wichtig überhaupt zu erkennen wann welche Gehirnhälfte aktiviert ist. Die linke Gehirnhälfte fühlt sich an, als stehen wir voll im Leben. Wir befinden uns im Hier und Jetzt, handeln bewusst und in der Realität. Ich vergleiche sie gern mit unserem hektischen Alltagsleben am Tag. Wir fühlen uns wach, sind fokussiert, denken bewusst nach und handeln vorhersehbar. Alles um uns ist echt. Wir sind ansprechbar für die Menschen um uns herum und reagieren auf Fragen oder Aufforderungen sofort.

Fängt die rechte Gehirnhälfte dagegen an zu arbeiten, befinden wir uns an einem anderen Ort. Ich vergleiche sie deshalb gern mit dem Zustand kurz vor dem Schlafengehen oder dem Modus an einem ruhigen, regnerischen Sonntagnachmittag. Mein Mann nennt den Zustand „Tunnel“ bei mir. Ich bin dann nämlich nicht richtig da. Der Raum um mich herum verschwimmt, meine Worte und Gedanken fließen nur. Ich denke nicht mehr wirklich aktiv, sondern lasse geschehen was aus mir kommt. Ich höre niemandem zu, und will jemand trotzdem etwas von mir, frage ich entnervt nach, weil ich die Worte nicht verstanden hab. Es ist ein Zustand der Trance. In dieser Dimension entstehen Ideen. Und wie ich dahinkomme ist in ein paar Schritten erklärt:

1. Umgebung

Wichtig für diesen Bewusstseinszustand, ist zu allererst die Umgebung für mich. Und hier weiche ich von der Norm ab. Von allen die sich einen kreativen, farbigen, kuscheligen Schreibplatz unterm Dach einrichten mit tollem Ausblick auf den naheliegenden See.

Am Besten schaffe ich das Plotting in einem kleinen Raum mit wenig Weitblick um mich herum. Meist arbeite ich deshalb in unserem 4. Zimmer, dem Büro/Wäsche/Kleiderschrank-Raum, den ich eigentlich endlich gemütlicher einrichten sollte. Momentan sieht er vor allem praktisch aus. Fast ein bisschen schlicht und kalt. Aber das Abtauchen funktioniert hier gut, weil mein Gehirn keine Ablenkung im Sichtfeld hat. Schreibtischplatte, Wand, Laptop. Sehr viel mehr sehe ich nicht, wenn ich an meinem Roman tüftele. Im Wohnzimmer wäre das schwieriger, obwohl ich dort sehr gerne bin. Es ist ein großer Raum, überall steht Deko herum, so dass man den Blick gern schweifen lässt. Die Fensterfront ist riesig. Von drei Seiten hätte ich Tagesicht. Wirklich schön so ein Raum! Aber wir wohnen im Erdgeschoss, vorbeifahrende Autos lenken ab, Menschen gehen am Küchenfenster vorbei oder Katzen töten Vögel direkt in meinem Blickbereich. Ich empfehle einen unspektakulären Ort. Denn seid Ihr erst im kreativen Fluss ist der Raum um euch egal. Er könnte auch weiß gekachelt sein. Was ihr braucht ist ein Arbeitsplatz, ein Stuhl von dem euch nach 2 Stunden bewegungslosem Sitzen nicht der Rücken schmerzt und eine gute Heizung (weil beim Abtauchen Puls und Blutdruck in den Keller gehen).

2. Motivation

Diesen ganz bestimmten kreative Fluss, die Trance, die zur Idee führt, kann man nicht einfach Montagmorgen einschalten wie den PC im Büro. Man kann sie auch nicht fleißig ‚erarbeiten‘, wie man es als Angestellter in der Firma tut. Ist mein Gehirn durch Sorgen, negative Emotionen oder schlichte Unlust blockiert, stellt sich der Flow bei mir niemals ein. Ich brauche dieses eine Gefühl. Den Willen, die Lust, zu wissen, dass es jetzt geht. Wenn ich unbedingt schreiben will - dann ist der richtige Moment. Aber dieses Gefühl kommt manchmal sehr ungünstig, nachts um eins, wenn ich endlich ins Bett muss, morgens um acht, wenn mein Kleiner in die Kindergarten soll.

3. Die Zeit

Der dritte Faktor ist also die liebe Zeit. Einen neuen Roman, eine Plot, eine gute Idee arbeite ich nicht irgendwann aus. Die Möglichkeit muss gegeben sein.

Sie haben noch 30 Minuten bis Ihr Kind vom Kindergarten abgeholt werden muss, wollen aber unbedingt schreiben? Vergessen Sie’s. Schreiben Sie sich Notizen auf und warten sie auf einen besseren Moment.

Zwei, drei Stunden Freizeit sollte übrig sein, sonst setze ich mich nicht an die Erschaffung einer neuen Welt. 

4. Die Ausarbeitung

Mit den oben genannten drei Punkten können Sie nach meiner Erfahrung schon sicher sein, dass etwas Gutes aus ihrer Kreativität entstehen wird.

Fehlt aber noch die Idee. Und hier muss ich ganz ehrlich sagen, gehört etwas Glück dazu. Den Anstoß gibt mir oft eine Kleinigkeit. Ein tolles Wort, das ich mir für einen Titel vorstellen kann, eine Idee aus einem Buch oder Film, den ich gern anders aufziehen würde. Eine Anregung, ein Schauspieler, eine Inspiration. Es kann alles sein oder nichts. Farben, Formen, Bilder, Erfahrungen. Ich schreibe immer alles auf, was im Entferntesten eine Geschichte begründen könnte. Lese ich später in meinen Notizen, frage ich mich oft, was mit mir nicht stimmt. Denn ein bisschen verrückt sind meine Ideen schon und das meiste verwerfe ich sowieso. Habe ich aber ein „Thema“, einen Hook (und zwar keinen der den Leser, sondern mich fesselt!), arbeite ich wenn Umgebung, Zeit und Gefühl stimmen, in einem wirren Heraus-Schreiben ohne Sinn und Zweck, ohne Satzzeichen oder die Grammatik der deutschen Sprache zu beachten, so etwas wie einen Grundplot aus. Dabei notiere ich alles, was mir in den Sinn kommt. In diesem Stadium des kreatives Flusses sortiere und hinterfrage ich nicht. Ich hake nicht bei meiner rechten Gehirnhälfte nach, ob das alles Sinn macht. Dialogfragmente können enthalten sein, Namen lasse ich meist noch weg. Es geht hier nicht um Details, nicht um Logik. Ich denke nicht. Ich lasse mein Gehirn verrückt spielen. Würde ich in diesem Moment anfangen zu fragen: Will das wirklich jemand lesen? Komme ich damit zu einem logischen Plot? Ist das nicht viel zu abgedroschen? Oder würde ich gar Gedanken zulassen wie: So ein Blödsinn, damit mach ich mich vor aller Welt lächerlich? Was sagt wohl meine Mum dazu?, wäre die rechte Gehirnhälfte sofort tot! Denn all diese Fragen sind Fragen des inneren Kritikers. Sie sind immer von der linken Gehirnhälfte gestellt und die ist ziemlich rechthaberisch. Sie will das möglichst viel Geld fließt und dass man seriös und professionell rüberkommt. Die rechte Gehirnhälfte ist ein bisschen verrückt. Sie denkt nicht darüber nach was sie tut. Sie lebt einfach und kümmert sich nicht. Sie arbeitet für sich selbst. Wenn die linke Gehirnhälfte der Buchhalter oder Steuerberater ist, dann ist die rechte Gehirnhälfte Mozart, der sein Geld verbrennt und mit zu vielen Frauen schläft. Die rechte Gehirnhälfte denkt auch nicht an den Leser, den Lektor oder gar an einen Verlag. Sie will sich aus sich heraus verwirklichen und das eigentlich ohne Grund. Einfach weil sie nicht anders kann. Sie muss schreiben, sonst erstickt sie daran.

So fühlt sich dieser Prozess an. Wenn es also einmal wieder nicht klappt, stellen Sie sich einfach vor, sie schreiben einen Roman nur für sich. Niemand soll ihn lesen, niemand soll ihn gut finden. Nur sie, ihnen muss er gefallen. Sie müssen erleben wollen was sie schreiben, sie müssen traurig, freudig, erregt sein bei den Szenen um die es geht. Alles andere ist unwichtig. So stellt man die linke Gehirnhälfte ab.

Nach diesem Ausleeren meines Gehirns sind meistens 5-10 Din-A-Seiten fertig und ich habe „meine Story“ schon.

Erst jetzt fange ich an die Gesamtheit meiner Gehirnkapazität zu Rate zuziehen. Ich unterteile und verlängere, entwerfe Figuren, baue Rätsel ein. Manchmal weiß ich jetzt schon, wie mein Roman ausgeht und ich teile in Kapitel ein. Das Kreative verschmilzt mit dem Handwerk und der seriöse, existenzfähige Roman entsteht.

Vielleicht ist der erste, also tatsächlich der mystische Teil, weil ihm die unwahrscheinlichen Tiefen unseres großartigen Gehirns zugrunde liegen. Mich fasziniert dieser Prozess, denn er hat etwas Magisches. Vielleicht ist das der Grund, warum ich immer weiter schreiben will, auch wenn es dem Buchhalter in meinem Kopf zu wenig Geld einbringt. ;-)

Ihnen allen viel Spaß beim Abtauchen,

Ihre Nina Melchior

Stephan WaldscheidtNina Melchior wurde 1981 in Waiblingen geboren und lebt mit ihrem Ehemann und einem kleinen Sohn in der Nähe von Stuttgart. Mit dem Schreiben begann sie bereits in ihrer Teenagerzeit, woraus 1999 ihr erster Jugendroman hervorging.

Nina Melchior ist gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte. Seit der Geburt ihres Sohnes arbeitet sie an der dreiteiligen Vampirheilerin-Saga um Elise Brennan, die um den 20. Januar 2015 im bookshouse Verlag als ebook und Taschenbuch veröffentlicht wird.

Autorenhomepage: www.ninamelchior.de
Neuerscheinung: http://www.bookshouse.de/buecher/Himmelsgnade___Die_Vampirheilerin_1/


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Jahresplanung gegen Katzenjammer

Artikel von Richard Norden

Vor wenigen Tagen hat das neue Jahr angefangen - traditionell die Zeit, zu der die an Silvester gefassten guten Vorsätze noch frisch sind und man hofft, dass man in diesem Jahr endlich mal zu allem kommt, was man sich vorgenommen hat.

Schließlich hat man doch ein ganzes Jahr Zeit, um die ganzen tollen Schreibideen umzusetzen: 52 Wochen mit allein 104 Wochenend-Tagen, je nach Bundesland runden 10 Feiertagen und dann auch noch 30 Tagen Urlaub. Wenn das kein Grund für Optimismus ist - was dann?

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht - aber wenn ich zum Jahreswechsel überlege, welche Buch- und Schreib-Projekte ich im nächsten Jahr in Angriff nehmen könnte, gehen zumindest im ersten Moment vor lauter Enthusiasmus ein wenig die Pferde mit mir durch. Ehe man sich versieht hat man gedanklich das kommende Jahr nicht nur einmal, sondern gleich doppelt und dreifach verplant. Oder um es mit einem Buffet zu vergleichen: die Augen sind größer als der Magen und am Ende hat man sich den Teller wieder mal viel zu voll geladen.

Wenn man es bei einer solchen übertrieben optimistischen (und damit unrealistischen) Wird-Schon-Klappen-Jahresplanung belässt, sind Ernüchterung und Frustration geradezu vorprogrammiert. Der Katzenjammer folgt spätestens nach den ersten paar Monaten, wenn man merkt, dass man sogar jetzt schon gnadenlos hinter Plan liegt.

Die Ursache für solche Planungsfehler ist in fast allen Fällen eine Kombination aus zwei Fehleinschätzungen, die auf sehr unangenehme Art und Weise Hand in Hand arbeiten:

  1. Man schätzt die Zeit, die einem zum Schreiben zur Verfügung steht, grundsätzlich zu hoch ein.

  2. Man schätzt den Zeitaufwand für Schreibprojekte grundsätzlich zu niedrig ein.

Gegen beide Fehleinschätzungen hilft ein Autorenlogbuch: Schreiben Sie regelmäßig auf, von wann bis wann Sie an welchem Schreibprojekt gearbeitet haben. Das kann eine einfache Tabelle sein, die man entweder handschriftlich, am PC oder im Smartphone führt:

Beispiel: Sa 20.12.15 | 6:30 - 8:15 | 1,75 Std | WritersWorkshop E-Zine | Artikel Protagonisten

Anhand dieser Aufzeichnungen können Sie schon nach ein paar Wochen eine recht realistische Aussage darüber treffen, wie viel Sie durchschnittlich im Laufe einer Woche tatsächlich zum Schreiben kommen. Das Aufschreiben dieser Zeiten hat zusätzlich auch noch den angenehmen Nebeneffekt, dass es einen motiviert, noch mehr Zeit zum Schreiben zu finden - denn schließlich will man ja am Ende der Woche etwas vorzuweisen haben.

Sobald Sie Ihr Autorenlogbuch etwas länger führen, können Sie außerdem auch noch recht gut auswerten, wie lange Sie beispielsweise für einen durchschnittlichen Blogpost, eine Kurzgeschichte oder eine Novelle brauchen - oder wie viele Stunden pro Woche für diverse Nebentätigkeiten wie Buchmarketing und Social Media drauf gehen.

Mit diesen Zahlen bewaffnet können Sie sich daran machen, für das kommende Jahr (oder die restlichen Monate des aktuellen Jahres) eine realistische Planung aufzustellen. Das Ergebnis einer solchen Planung liest sich natürlich nicht mehr ganz so beeindruckend, wie man das gerne hätte - aber bekanntlich ist der Spatz in der Hand immer noch besser als die Taube auf dem Dach.

Eine solche Planung hat auch noch einen weiteren Vorteil: Dadurch, dass man sich bewusst für ganz bestimmte Projekte entschieden hat, weiß man zugleich, dass man zu allen anderen Ideen "nein" sagen bzw. diese auf einen späteren Zeitpunkt verschieben muss.

Und was haben Sie sich für dieses Jahr vorgenommen?


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Von Crumbles, einem Hamster und Rissen in der Fassade der Zivilisation: Der Gott des Gemetzels –– nichts als Eskalation

Artikel von Stephan Waldscheidt

In den beiden letzten Ausgaben des E-Zines habe ich schon zwei Mal über die Eskalation im zweiten Akt eines Romans geschrieben (Der blinde Newman und die Zunge im Fleischwolf / Die wunderbare Langeweile der Universität). Eine interessante Variante zum Thema zeigt der Film von Roman Polanski, »Der Gott des Gemetzels« (Frankreich, Deutschland, Polen 2011; Regie: Roman Polański; Drehbuch: Roman Polański, Yasmina Reza). In diesem Kammerspiel treffen sich zwei Ehepaare, um über eine Prügelei zwischen ihren beiden Söhnen zu sprechen und wie vernünftige Erwachsene eine Lösung dafür zu finden, wie man als Eltern mit der Sache umgehen soll. Ein sehr rationaler, politisch korrekter Ansatz.

Der Film tut nichts anderes, als eben dieses Zivilisierte und gesellschaftlich Erwünschte als Fassade hinzustellen, das sehr schnell und an sehr banalen Dingen zerbrechen kann. Bis eben nicht mehr der zivilisierte Gott herrscht, sondern der Gott des Gemetzels.

Der Film ist kurz, tatsächlich pure Eskalation – und »Eskalation« ist auch ein anderer Namen für den zweiten Akt in einem Dreiakter. Der Film ist praktisch ein Einakter, der erste wie auch der dritte Akt werden nur angedeutet. Daher lässt sich an Polanskis Film auch das Thema Eskalation so gut beobachten.

Wie immer sind Details bedeutsam. An den winzigsten Details, einem falschen Wort, das bereits in der ersten Minute des Films gesprochen wird, entzündet sich dann später so einiges. Eine scheinbar harmlos dahinerzählte Anekdote über den Hamster einer der Familien dient nachher zur hasserfüllten Charakteranalyse. Sehen Sie Details im ersten Akt Ihres Romans als Kondensationskerne für spätere Konflikte und eben für die Eskalation. Die Qualität eines solchen Details bemisst sich vor allem daran, welche Konflikte sich aus ihm erzeugen lassen.

Besonders gut lässt sich die Eskalation an den Dialogen beobachten –– kein Wunder, der Film ist ein fürs Kino adaptiertes Theaterstück. Am Anfang ist alles Subtext, darüber liegt nichts als die erwähnte politisch korrekte Fassade, leeres Gewäsch: Man sagt, was man als zivilisierter Mensch eben so sagt. Doch rasch bekommt die Fassade Risse. Immer mehr vom Subtext wird durch die Risse sichtbar, bis das Gemeinte irgendwann nach außen quillt und spritzt und schließlich mit dem Gesagten identisch ist.

Als Katalysator der Selbstentblößung und Wahrhaftigkeit dient einmal mehr der Alkohol. Was zwar glaubhaft, aber leider auch Klischee ist. In Ihrem Roman sollten Sie sich Alternativen überlegen, womit Sie die Wahrheit an die Oberfläche spülen. Falls Sie Zeit dazu haben. Denn in der kurzen, Eins-zu-eins-Chronologie des Films –– der Film zeigt die Ereignisse ohne eine einzige Pause –– hätte ein anderer Brandbeschleuniger als der Alkohol vermutlich nicht glaubwürdig gewirkt.

Mein Tipp: Den »Gott des Gemetzels« ansehen und studieren. Selten lernt man als Autor so viel in so kurzer Zeit.
 

Stephan WaldscheidtStephan Waldscheidt. Geboren und aufgewachsen im Saarland. Nach Studium und Arbeit im Marketing freier Schriftsteller. Leibt und lebt in und um Karlsruhe.

Als Paul Mesa schreibt und veröffentlicht er Romane, zuletzt »Insein für Outsider«. Als Stephan Waldscheidt gibt er in seinem Blog schriftzeit.de mehrmals wöchentlich Tipps zum Schreiben von Romanen. Das Schriftzeit-Archiv umfasst inzwischen über 600 Artikel. Daneben berät er Romanschriftsteller und publiziert eine erfolgreiche Reihe von Schreibratgebern, in der bislang zwölf Titel erschienen sind, zuletzt das umfassende Standardwerk »KLÜGER PUBLIZIEREN für Verlagsautoren und Selfpublisher« und der Sammelband "Schreiben hoch 3" mit drei Schreibratgebern zum Preis von zwei. Hier können Sie den schriftzeit-Newsletter für Autoren abonnieren: http://schriftzeit.de/archiv-romane-schreiben, die perfekte Ergänzung zu Richard Nordens E-Zine. Die Leser verzaubern, darum geht es dort wie hier.


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Thought Plan: praktisches Online-Planungstool für Schriftsteller

Artikel von Richard Norden

Vor einigen Wochen bin ich über Twitter auf ThoughtPlan gestoßen, ein praktisches neues Online-Planungstool vom deutschen Entwickler Maximilian Schmitt, das gerade für Schriftsteller sehr empfehlenswert ist.

Dass es sich bei ThoughtPlan um eine deutsche Entwicklung handelt, sieht man dem Programm und der Webseite nicht auf Anhieb an, da alles komplett in Englisch gehalten ist. Aber da der Textanteil der Benutzeroberfläche nur minimal ist, kann man hiermit gut leben.

Wenn man die programmspezifischen Begriffe wie ThoughtPlan (also der "Gedankenplan") und die darin enthaltenen "Gedanken" einmal außen vor lässt, handelt es sich bei ThoughtPlan schlicht und einfach um einen webbasierten Outliner mit Markdown-Funktionalität.

Jeder "Gedankenplan" ist nichts anderes als ein Ordner, den man für ein bestimmtes Projekt anlegt. Innerhalb dieses Ordners kann man dann beliebig viele "Gedanken" (also einzelne Texte) anlegen, die man jederzeit per Drag&Drop umsortieren und in die optimale Reihenfolge bringen kann.

Die Benutzeroberfläche ist dabei angenehm minimalistisch und erinnert positiv an Zenware-Schreibprogramme wie WriteMonkey, mit dem ThoughtPlan übrigens wunderbar zusammenarbeitet - aber dazu später mehr...

Wie anfangs erwähnt ist ThoughtPlan gerade für Schriftsteller ein sehr nützliches Tool: Man hat immer etwas in Planung, für das man Ideen sammelt. Das kann ein Roman, eine Kurzgeschichte, ein Blogpost, Notizen für das Redesign der eigenen Autorenhomepage oder ein Marketingplan für das eigene Buch sein.

Mit ThoughtPlan können Sie für jedes dieser Projekte einen eigenen ThoughtPlan anlegen und zu jedem dieser Projekte Ihre Gedanken und Ideen erfassen.

Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass es als webbasierter Dienst von jedem Internet-Rechner aus verfügbar ist. Sie können also an Ihrem heimischen Desktop-PC, am Laptop oder auch in der Mittagspause im Büro an Ihren Projekten weiterarbeiten, ohne die Daten zwischen den einzelnen Rechnern synchronisieren zu müssen.

Die Bedienung von ThoughtPlan ist zugleich einfach und komfortabel. Wenn man sich anmeldet, ist man zunächst in der Übersicht aller bereits angelegten ThoughtPlans. Per Klick kann man von hier aus einen bestehenden ThoughtPlan aufrufen oder mit dem blauen Button "New ThoughtPlan" einen neuen Plan anlegen.

Screenshot ThoughtPlan

Jeder ThoughtPlan besteht aus einer beliebigen Anzahl von Textdokumenten.

Screenshot ThoughtPlanNeben jedem Dokument finden sich zwei Symbole: Die Mülltonne dient zum Löschen nicht mehr benötigter / zwischenzeitlich verworfener Ideen. Mit dem Streifensymbol rechts daneben kann man einen Gedanken per Drag & Drop an eine andere Stelle innerhalb des Plans ziehen und seine Gedanken so mit wenigen Mausklicks neu sortieren.

Um eine neue Idee zu erfassen, klickt man einfach in das Feld "New Thought", gibt den Titel der Idee ein und bestätigt mit Enter.

Screenshot ThoughtPlan

Um einen Text zur Idee zu hinterlegen, wechselt man per Doppelklick auf den Text in die Editoransicht. Hier kann man nun beliebig lange Texte im Markdown-Format hinterlegen.

Über das blaue Stift-/Augensymbol rechts oberhalb des Textes kann man jederzeit zwischen der Editor-Sicht (Stift) und der Markdown-Vorschau (Auge) umschalten, so dass man jederzeit überprüfen kann, wie der fertige Text aussehen wird. Alternativ kann man auch durch Drücken der Escape-Taste aus der Bearbeitung in die Vorschau wechseln.

Das Markdown-Format

Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass man hier seine Notizen im Markdown-Format hinterlegen kann - dasselbe Format zur Formatierung von Texten, das auch vom Zenware-Schreibprogramm WriteMonkey verwendet wird.

Das komplette Markdown-Format hier zu erläutern, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, zumal es hierzu bereits zahlreiche gute Artikel im Internet gibt. Meine Empfehlung für alle, die sich für das Markdown-Format interessieren, ist der Artikel unter http://www.designbits.de/artikel/text/markdown-eine-kleine-einfuehrung/.

Die Kombination aus ThoughtPlan und WriteMonkey eröffnet einem ganz neue Möglichkeiten: So kann man die Struktur eines Textes erst in ThoughtPlan vorbereiten und dann den Text in WriteMonkey weiter bearbeiten.

Dazu bietet ThoughtPlan die Möglichkeit, einen kompletten ThoughtPlan als ZIP-Datei zu exportieren. Diese ZIP-Datei enthält alle Gedanken eines ThoughtPlans als separate MD-Dateien (Markdown). Die ZIP-Datei kann man dann in ein beliebiges Arbeitsverzeichnis entpacken und die einzelnen Texte mit WriteMonkey weiter bearbeiten.

Um sich die Arbeit zu erleichtern, kann man in Windows den Dateityp .MD standardmäßig WriteMonkey zuordnen, so dass die Texte per Doppelklick ohne Nachfrage direkt mit WriteMonkey geöffnet werden können.

Was kostet ThoughtPlan?

Bisher ist die Registrierung und die Benutzung von ThoughtPlan komplett kostenlos - und das soll nach Aussage des Entwicklers Maximilian Schmitt auch so bleiben.

Möglich wäre lediglich, dass es in Zukunft irgendwann nach dem Freemium-Konzept eine kostenlose Basisversion und eine Bezahlversion mit zusätzlichen Möglichkeiten wie Online-Kooperation (gemeinsames Arbeiten an ThoughtPlans) geben wird. Aber der grundlegende Funktionsumfang von ThoughtPlan, den ich Ihnen hier vorgestellt habe, soll auch in Zukunft kostenlos bleiben.

Fazit:

ThoughtPlan ist ein nützliches Online-Tool, das ich jedem Schriftsteller und Blogger uneingeschränkt empfehlen kann. Gerade wenn man ohnehin in WriteMonkey oder einem anderen Schreibprogramm mit dem Markdown-Format arbeitet, lässt sich ThoughtPlan wunderbar in den eigenen Workflow einbinden.

Ich selbst benutze ThoughtPlan beispielsweise, um Blogposts, Artikel für mein E-Zine oder neue Buchprojekte zu planen.

Äußerst positiv finde ich auch das Userforum unter http://thoughtplan.uservoice.com, in dem jeder Benutzer von ThoughtPlan neue Feature-Wünsche und Verbesserungsvorschläge einreichen und sich an der Diskussion über bereits vorgeschlagene Features beteiligen kann.

Je mehr User sich für ein bestimmtes neues Feature erwärmen können (und dafür abstimmen), desto weiter rückt dieses in der Liste nach oben und desto wahrscheinlicher ist es, dass es in einer zukünftigen Version von ThoughtPlan umgesetzt werden wird.

Unter https://thoughtplan.com können Sie sich für einen kostenlosen Account registrieren. Probieren Sie es einfach einmal aus. Vielleicht finden Sie es genauso praktisch wie ich.

 

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Scrivener Tutorial: Überarbeiten mit Snapshots

Artikel von Axel Hollmann

Scrivener ist nicht nur ein erstklassiges Programm, wenn es darum geht, Texte zu planen oder zu schreiben, auch bei der Überarbeitung zeigt die Software, was in ihr steckt.

Eine Funktion, die ich viele Jahre übersehen hatte, ist die Möglichkeit, sogenannte „Snapshots“ anzulegen. Was ist ein Snapshot? Nun, nichts anderes, als eine Momentaufnahme des aktuellen Textes.

Über den Button (1) „Snapshots“ gelangt man in die entsprechende Ansicht des Inspektors (das „*“ über dem Kamerasymbol bedeutet übrigens, dass bereits ein Snapshot erstellt wurde).

Screenshot Scrivener

In der Titelleiste findet man zwei Buttons (2), deren Funktion sich schnell erschließt. Mit dem (+) Symbol legt man von dem aktuellen Text einen Snapshot an, mit dem (-) Symbol löscht man den aktuellen Snapshot (vorsicht, das lässt sich nicht rückgängig machen!).

Sobald man einen Snapshot angelegt hat, erscheint er in der Liste (3), jeweils mit Erstellungsdatum und Uhrzeit. Außerdem kann man jedem Snapshot einen Namen geben, z. B. „1. Überarbeitung“.

Und wie verwendet man nun Snapshots?

Bevor man sich daran macht, einen Text zu überarbeiten, legt man von ihm einen Snapshot an. Jeder Autor kennt sicherlich das Problem: Wenn man einen Originaltext überarbeitet, stellt man oft nach ein paar Minuten fest, dass eine Formulierung im ursprünglichen Text irgendwie besser war. Man weiß nur nicht mehr ganz genau, was man eigentlich ganz genau geschrieben hatte. Und dummerweise ist der Text ja jetzt weg.

Arbeitet man mit Snapshots, bereitet so etwas kein Kopfzerbrechen mehr. Einfach den Snapshot wählen, den man vor der Überarbeitung angelegt hat, auf den Button „Vergleichen“ (5) (im obigen Foto heißt er übrigens „Original, aber dazu gleich mehr …) drücken und schon erscheint im Fenster (4) der Text des Snapshots, d.h. das, was man vor der Überarbeitung geschrieben hatte.  Alle Streichungen, die man zum Originaltext vorgenommen hat, sind rot durchgestrichen und alle Hinzufügungen blau unterstrichen markiert. So sieht man sofort, was man verändert hat. (Drückt man die Button „Original“ (5), erscheint übrigens der geänderte Text im Inspector).

Mit den Pfeiltasten (5) navigiert man von Änderung zu Änderung und wenn man auf den Button „Zurücksetze“ (ja, das ist ein Rechtschreibfehler im Programm) drückt, wird der aktuelle, d.h. überarbeitete Text durch den Snapshot ersetzt (wobei man vorher gefragt wird, ob man von dem aktuellen Text auch einen Snapshot anfertigen will, sodass auch dieser nicht verloren geht).

Insgesamt ein tolles Werkzeug, um beim Überarbeiten immer die Übersicht zu behalten. Probier es einfach einmal aus.
 

Axel HollmannAxel Hollmann wurde 1968 in Berlin geboren. In der Jugend steckte er seine Nase in jeden Science-Fiction- und Fantasyroman, dessen er habhaft werden konnte, so dass sich in seinen Regalen Comics und Rollenspielbücher stapelten. Nach dem Abitur studierte Axel Hollmann Betriebswirtschaftslehre, bis das Studium (unter anderem) seiner neuentdeckten Leidenschaft für Stephen Kings Thriller zum Opfer fiel. Er begann mit einem kaufmännischen Beruf und rechtzeitig vor seinem 30ten Geburtstag gelang es ihm, sein lebenslanges Hobby zum Beruf zu machen: er wurde Mitinhaber eines Buch- und Rollenspielladens.

Irgendwann beschloss Axel Hollman, selbst Thriller und Krimis zu schreiben, anstatt immer nur die Bücher anderer Autoren zu verkaufen. Mit „Asphalt“ und "Schlaglicht" sind bereits zwei seiner Triller rund um die toughe Reporterin Julia Wagner beim Ullstein-Label Midnight erschienen. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Berlin, wo er neben dem Schreiben zusammen mit Marcus Johanus den wöchentlichen Podcast "Die SchreibDilettanten" veröffentlicht.

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Buchmarketing: Direktlinks zu Amazon-Rezensionen

Artikel von Richard Norden

Die meisten Schriftsteller verkaufen den größten Teil ihrer Bücher über Amazon. Dort ist es auch, wo sich im Laufe der Zeit die meisten Rezensionen zu unseren Büchern ansammeln. Wertvolles Kapital, das man als Autor mit etwas Geschick gut für das eigene Marketing nutzen kann.

Warum Rezensionen so wichtig sind

Einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren, ob sich ein Buch gut verkauft oder nicht, sind Rezensionen: Schlechte Rezensionen können ein Buch so gründlich verbrennen, dass kaum noch jemand sein gutes Geld für dieses Buch ausgeben wird.

Auch ein völliger Mangel an Rezensionen sorgt bei potentiellen Lesern für Verunsicherung. Wenn das Buch nicht gerade erst vor ein paar Tagen erschienen ist - warum gibt es dann noch keine Rezensionen? Hat etwa bisher niemand das Buch gekauft bzw. gelesen? Und wenn das Buch bisher niemanden zum Kauf animieren konnte - warum soll ich dann das Versuchskaninchen spielen und das Risiko eingehen, für mein gutes Geld ein womöglich schlecht konstruiertes, schlecht geschriebenes und/oder mangelhaft lektoriertes Buch zu kaufen?

Gute Rezensionen hingegen, möglichst mit einem Durchschnitt von mindestens 4 Sternen, sind ein echtes Kaufargument. Man spricht hier von "Social Proof": Die Rezensionen beweisen, dass anderen Lesern das Buch gut gefallen hat, was wiederum dafür spricht, dass es auch mir gefallen dürfte - besonders, wenn ich aus den Rezensionen herauslesen kann, dass dem Rezensenten dieselben Dinge bei einem Buch wichtig sind wie mir.

Gute Rezensionen sind aus meiner Sicht der wichtigste Faktor, der darüber entscheidet, wie gut sich ein Buch verkauft. Der wichtigste Faktor? Und was ist mit Dingen wie einem professionellen Cover, einem zugkräftigen Titel und einem gut geschriebenen Werbetext, der die Leser neugierig macht? Und last not least mit der Qualität des Buchs?

All diese Dinge sind wichtig, sogar essentiell. Aber sie stehen in ihrer Bedeutung nicht über oder neben den Rezensionen, sondern sind deren Grundlage. Ohne sie bekommt man entweder keine oder schlechte Rezensionen. Rezensionen sind die Essenz, die Zusammenfassung der Meinungen der Leser über unser Buch. Und bei Amazon muss ein Interessent nicht einmal die kompletten Rezensionen durchlesen, da Amazon sie mit seiner Bewertungs-Skala von 1-5 Sternen quantifizierbar gemacht hat. Bei jedem Buch sieht man auf einen Blick anhand eines übersichtlichen Balkendiagramms, wie sich die Bewertungen der Leser verteilen.

Gerade bei Büchern mit sehr vielen Bewertungen liest man als Interessent meist nicht alle Rezensionen. Dafür hat man gar nicht die Zeit. Stattdessen beschränkt man sich auf die "hilfreichsten Rezensionen" oder schaut gezielt nach den schlechtesten Bewertungen, um mögliche Kritikpunkte zu finden, die gegen einen Kauf sprechen.

Doch egal wie wichtig Rezensionen für unsere Buchverkäufe auch sein mögen: der potentielle Leser bekommt sie erst dann zu Gesicht, wenn er schon auf der Amazon-Seite unseres Buchs gelandet ist und sich die Mühe macht, die Rezensionen zum Artikel anzuklicken.

Das ist der Punkt, an dem wir ansetzen müssen.

Bestandsaufnahme und Materialsammlung

Gehen Sie zunächst in einer ruhigen Stunde alle Rezensionen zu Ihren Büchern durch, die sich mittlerweile auf Amazon angesammelt haben - in erster Linie natürlich die 5-Sterne-Rezensionen.

Fragen Sie sich bei jeder dieser Rezensionen: Wäre diese Rezension für Sie ein Grund, dieses Buch zu kaufen? Rezensionen, die zu viel über den Inhalt des Buchs verraten oder gar das Ende spoilern, kommen für unsere Zwecke natürlich nicht in Frage. Genauso wenig oberflächliche und nichtssagende Rezensionen wie "Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es liest sich gut und ich würde mir weitere Bücher der Autorin kaufen", die auf so ziemlich jedes Buch passen würden. Optimal sind Rezensionen, denen man die Begeisterung des Rezensenten anmerkt und die genau auf den Punkt bringen, was ihnen an diesem Buch besonders gut gefallen hat.

Legen Sie sich eine Liste dieser Rezensionen an, zum Beispiel in einer Excel-Tabelle. In die erste Spalte kommt der Titel des Buchs, auf den sich die Rezension bezieht, in die zweite die Anzahl der Sterne (wobei meist nur die 5-Sterne-Rezensionen wirklich werbewirksam sind). In die dritte Spalte tragen Sie den Titel der Rezension ein - z. B. "Einer der besten Thriller des letzten Jahres!".

In die vierte Spalte übernehmen Sie den direkten Link zur Rezension. Diesen erhalten Sie, indem Sie mit der rechten Maustaste auf "Kommentar als Link" klicken (finden Sie rechts unterhalb jeder Rezension bei Amazon) und dann diesen Link kopieren.

Wenn Sie auf diese Weise alle Rezensionen zu Ihren Büchern durchgegangen sind, haben Sie eine Menge gutes Werbematerial gesammelt.

Wie bringt man den Interessenten zur Rezension?

Auch wenn Sie natürlich keine kompletten Rezensionen von Amazon oder anderen Seiten kopieren dürfen, um diese beispielsweise auf Ihrer Autorenhomepage zu posten (Achtung: Urheberrecht!), dürfen Sie natürlich auf Rezensionen verlinken.

So könnten Sie mit dem gesammelten Material aus Ihrer Tabelle einen Tweet zusammenstellen, den Sie alle paar Wochen mal auf Twitter posten:

"Einer der besten Thriller des letzen Jahres!" 5-Sterne-Rezension zu "Schwarzes Gold" http://… {hier fügen Sie den Link zur Rezension ein...}

Oder Sie bringen auf der Webseite zu Ihrem Buch eine Kategorie "Leserstimmen", in der Sie die Titel der besten Rezensionen untereinander auflisten (natürlich stets mit einem Link zur jeweiligen Rezension dahinter).

Ob Sie die Links nun auf Ihrer Homepage anbringen und/oder auf Twitter nutzen - Sie schlagen in jedem Fall zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie präsentieren potentiellen Käufern Ihres Buchs nicht nur eine gute Rezension, die beweist, dass es sich lohnt, Ihr Buch zu kaufen ... nein, Sie schicken den Interessenten auf diese Weise auch noch direkt zu Amazon, wo er, wenn Sie sein Interesse wecken konnten, mit wenigen Klicks Ihr Buch kaufen kann. ;-)

Wenn Sie eine Affiliate-ID bei Amazon haben, um Werbekostenerstattungen für vermittelte Käufe zu erhalten, können Sie sogar noch eine dritte Fliege mit derselben Klappe erschlagen: Wenn Sie hinter den Link zur jeweiligen Rezension, den Sie sich heraus kopiert haben, noch &tag=IhreID setzen (wobei Sie natürlich IhreID durch Ihr Affiliate-Kürzel ersetzen müssen), werden aus diesen Links resultierende Bestellungen auch noch auf Ihre Werbekostenerstattung angerechnet.

Ein weiterer Vorteil des Einfügens einer Affiliate-ID ist, dass Sie so jederzeit über Amazon nachschauen können, wie viele Besucher über einen Ihrer Links Ihr Buch angeklickt haben, und wieviel Prozent dieser potentiellen Käufer das Buch dann auch tatsächlich bestellt haben. Das kann sehr informativ sein. Wenn Sie die Zahlen z. B. vor und nach einer Änderung Ihres Buchcovers oder des Preises vergleichen, können Sie leichter abschätzen, ob die Änderungen einen positiven, einen negativen oder überhaupt keinen Effekt auf die "Kaufquote" Ihrer potentiellen Leser hatten.

Probieren Sie es einfach einmal aus - es lohnt sich!

   

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5 typische Fehler, die es beim Schreiben eines Romans zu vermeiden gilt

Artikel von Marcus Johanus

Meiner Erfahrung nach sind folgende Punkte die häufigsten Quellen für Schreibblockaden. Mich hat es Jahre gekostet, folgende Produktivitätskiller zu erkennen und zu überwinden:

1. Zu eindimensionale Figuren

Der Schurke ist wirklich böse und der Held so richtig gut? Klingt einleuchtend? Im Prinzip ist es das auch. Aber wenn man nicht gerade Parodien auf Heftromane schreibt, nimmt einem der Leser nie ab, dass eine Figur nur Licht und kein Schatten besitzt und umgekehrt.

Abgesehen davon, dass zu eindimensionale Figuren nicht nur unglaubwürdig sind – sie sind auch langweilig. Die Geschichten werden automatisch interessanter, wenn eine Figur scheinbar Unvereinbares aufweist.

2. Zu komplexer Plot

Wie oft habe ich schon an Plots gebastelt und gebastelt – mit dem Gefühl: Das kann doch nicht alles sein. Da muss doch noch …

Nein, muss es nicht. Meistens ist die Befürchtung, der Roman würde mit einem einfachen, geradlinigen Plot zu trivial oder zu langweilig sein, unbegründet. Und gerade, wenn man beim Schreibprozess stecken bleibt, liegt das nicht selten daran, dass es eher zu viele Wendungen gibt, als zu wenige. Je mehr Handlungsstränge und je mehr unerwartete Wendungen es gibt, desto aufwändiger wird das Projekt – was nicht unbedingt bedeuten muss, dass es besser wird.

In Hemingways “Der alte Mann und das Meer” geht ein alter Mann fischen. Huh? Was für ein Plot. Simpler geht’s kaum. Trotzdem eine grandiose Geschichte. Die Reduktion auf das Wesentliche bringt eine Geschichte in meinen Augen häufig eher zum Strahlen als umgekehrt.

3. Zu wenig Planung und Recherche

Sich an den Computer setzen und drauf lostippen, nur mit einer Grundidee bewaffnet … Herrlich. Meistens trägt diese Anfangseuphorie einen auch über die ersten dutzend Seiten. Doch früher oder später kommt der Punkt, an dem die Arbeit stockt.

Wie soll’s weitergehen? Wichtige Details zur Handlung, zu den Figuren oder dem Hintergrund fehlen. Das hält auf und frustriert.

Manchmal ist es auch dann noch möglich, fehlende Informationen zu recherchieren und einen Plan zu machen, Biografien für Figuren zu schreiben und am Plot zu basteln.

Oft ist dann aber auch die Luft raus – was schade ist. Vielversprechende Projekte bleiben so auf der Strecke.

4. Zu viel Planung und Recherche

Ich fange morgen an zu schreiben – wenn ich noch herausgefunden habe, welche Pferderasse in Irland eigentlich die häufigste ist. Ach nein, he, Ponys sind viel besser. Und was fressen die eigentlich? Was sind ihre typischen Krankheiten? Wobei – was genau macht eigentlich ein Veterinär?

So vernichtend es für ein Projekt sein kann, ohne Planung und Recherche zu starten – es ist mindestens genauso unproduktiv, hier keine Grenzen zu setzen. Gerade Recherchen verselbstständigen sich schnell, da sich beinahe jedes Thema beliebig vertiefen lässt.

Zugegeben, 3. und 4. sind etwas widersprüchlich. Aber wie so oft gilt es hier meiner Meinung nach ein vernünftiges Mittelmaß zu finden, das die Arbeit beflügelt und nicht behindert.

5. Zeitraubendes Feilen an der Sprache

Viel zu viele Autorenzitate gehen darauf ein, wie wichtig es ist, die richtigen Wörter zu finden. Und klar, spätestens, wenn ein Text auf Testleser oder sogar Agenten oder Lektoren treffen soll, will niemand sich die Blöße geben, Fehler in seinem Werk zu haben.

Die traurige Wahrheit lautet jedoch: Kein Text wird je fehlerfrei sein. Und es lohnt sich auch nicht, ewig an Formulierungen oder am Ausdruck zu basteln. Denn was dem einen Leser gefällt, findet der andere doof. Gerade in Stilfragen gibt es kaum festen Regeln.

Beides, das richtige und das schöne Schreiben, ist auch Übungssache. Natürlich lohnt es sich, auch auf die Sprache zu achten, ab und zu mal den Duden zu zücken, sich mit Rechtschreibung und Grammatik auszukennen und lesbar zu schreiben.

Aber auch das kann zur Besessenheit werden. Lieber mal ein Komma ein Komma sein lassen und sich weiter auf das Wesentliche und Große Ganze konzentrieren, als an Kleinigkeiten aufhalten.

Marcus JohanusMarcus Johanus wurde 1972 in Berlin geboren, Abitur 1992, danach Lehramtsstudium in den Fächern Germanistik und Politologie. Er verdiente sich sein Studium mit Jugendarbeit, als Nachhilfelehrer, Einzelfallhelfer, Gitarrenlehrer, Nachtwächter, Webdesigner, Verkäufer in Spiele- und Buchläden und Bürohilfe.

Nach seinem Abschluss arbeitete Marcus Johanus zunächst als Geschäftsführer eines Spieleladens, bis er 2008 sein Referendariat aufnahm und zwei Jahre später abschloss. Heute lebt er mit seiner Frau Maria in Berlin.

Während des Studiums und in Workshops beschäftigte sich Marcus Johanus intensiv mit Techniken des kreativen und dramatischen Schreibens und verfasste Kurzgeschichten, Rezensionen und Texte für die Spielmagazine WunderWelten,Ringbote und Cthulhoide Welten und für das Rollenspiel H.P. Lovecrafts Cthulhu.

Seit 2009 schreibt Marcus Johanus Thriller, betreibt ein Autorenblog rund ums kreative Schreiben (http://www.marcus-johanus.de) und veröffentlicht seit dem Frühjahr 2012 mit Axel Hollmann zusammen Die SchreibDilettanten, den wöchentlichen Podcast für Romanautoren.

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Buchtipp: "Scrivener - Romane, Sach- und Drehbücher professionell schreiben" von Christian Fleischhauer

Artikel von Richard Norden

Viele Schriftsteller, die nach einer guten Schreibsoftware suchen, landen früher oder später bei Scrivener. Doch auch wenn die Software selbst inzwischen auf Deutsch erhältlich ist, gibt es das mitgelieferte PDF-Handbuch ausschließlich auf Englisch. Das ist natürlich ein Handicap für diejenigen, die lediglich über ein etwas eingerostetes Schulenglisch verfügen - denn Scrivener ist zwar ein brillantes Schreibwerkzeug, aber alles andere als selbsterklärend.

Diese Lücke schließt nun das Buch "Scrivener - Romane, Sach- und Drehbücher professionell schreiben" von Christian Fleischhauer, das kürzlich bei SmartBooks erschienen ist.

Auf guten 300 Seiten liefert Fleischhauer nicht nur einen Einstieg in Scrivener, sondern geht nach einer kurzen Einführung systematisch auf alle wichtigen Aspekte des Schreibens mit Scrivener ein - von der Projektmappe über den Editor, den Inspektor, Pinnwand und Gliederungsansicht bis hin zur Kompilierung des fertigen Manuskripts in ein eBook.

In weiteren Kapiteln geht Christian Fleischhauer anschließend auf Sonderthemen wie die Arbeit mit Mindmaps und Clustern über Scapple und andere Mindmapping-Programme, Besonderheiten bei der Formatierung von Sachbüchern und Drehbüchern sowie die Formatierung des eigenen Manuskripts mit Multimarkdown und Latex ein. Den Abschluss bildet schließlich ein Kapitel über das Anlegen eigener Projektvorlagen.

Eine weitere Stärke des Buchs ist, dass es sich gleichermaßen mit der Windows- und der Mac-Version von Scrivener beschäftigt, während andere Scrivener-Bücher oft ausschließlich auf die Mac-Version des Programms ausgelegt sind. Aufgrund der immer noch vorhandenen Unterschiede zwischen beiden Versionen ist dies zwar teils ein ziemlicher Spagat, der Herrn Fleischhauer jedoch souverän gelungen ist.

Da der Preisunterschied zwischen der broschierten Ausgabe (26,90 €) und der Kindle-Version (21,90 €) extrem "sparsam" ausfällt, würde ich definitiv zum Kauf der broschierten Ausgabe raten - zumal ein Rezensent bei Amazon kritisiert, dass die Screenshots in der Kindle-Version eine zu geringe Auflösung haben und daher etwas unscharf wirken. Ein Problem, das man bei der broschierten Version definitiv nicht hat.

Sie finden "Scrivener - Romane, Sach- und Drehbücher professionell schreiben" bei Amazon über diesen Link. Wer Scrivener besitzt, aber bisher mit dem Programm nie so richtig warm werden konnte, sollte bei diesem Buch defintiiv zugreifen.


Die SchreibDilettanten

Marcus Johanus und Axel Hollmann sind "Die SchreibDilettanten". Gemeinsam produzieren die beiden Berliner Schriftsteller jede Woche eine neue Folge ihres Podcasts für Romanautoren, der auf dem MP3-Player bzw. im Autoradio keines Schriftstellers fehlen solltefehlen sollte - und seit Folge 114 zusätzlich auch noch als Vlog bei YouTube.

Hier finden Sie die neuesten Folgen des Podcasts - präsentiert von den beiden Autoren.

Folge 146: Füller oder Tastatur?

Und wieder einmal eine Folge, die aufgrund einer Hörerfrage entstanden ist: Füller oder Tastatur, was eignet sich besser für die verschiedenen Phasen eines Schreibprojekts?

Link zum Blogpost | Direkter Link zum MP3-Podcast | Direkter Link zum YouTube-Vlog

Folge 147: NaNoWriMo 2014 Nachbetrachtung

Die SchreibDilettanten diskutieren, weshalb sie dieses Jahr das 50.000-Wörter-Ziel verfehlt haben. Was kann man aus ihrem erschütternden Misserfolg lernen?

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Folge 148: 10 Dinge, die einen Autor als Anfänger entlarven

Diese Folge der SchreibDilettanten beruht auf einem Blogartikel von Marcus (“11 Dinge, die einen Autor als Anfänger entlarven” - findet heraus, welches “Ding” aus Zeitgründen weggefallen ist ;-) ).

Link zum Blogpost | Direkter Link zum MP3-Podcast | Direkter Link zum YouTube-Vlog

Folge 149: Jahresrückblick 2014

Die SchreibDilettanten gestatten sich einen Rückblick auf besondere Ereignisse des Jahres 2014.

Link zum Blogpost | Direkter Link zum MP3-Podcast | Direkter Link zum YouTube-Vlog


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Portrait Stephan Waldscheidt (C) Stephan Waldscheidt
Portrait Axel Hollmann (C) Axel Hollmann
Screenshot Scrivener (C) Axel Hollmann
Portrait Nina Melchior (C) Nina Melchior

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