Inhaltsverzeichnis
Editorial
Warum Protagonist und Hauptfigur nicht immer
ein und dieselbe Person sein müssen
Die rechte Gehirnhälfte und der kreative
Fluss … und wie man ihn zum Fließen bringt
Jahresplanung gegen Katzenjammer
Von Crumbles, einem Hamster und Rissen in der
Fassade der Zivilisation: Der Gott des Gemetzels –– nichts als
Eskalation
Thought Plan: praktisches Online-Planungstool
für Schriftsteller
Scrivener Tutorial: Überarbeiten mit Snapshots
Buchmarketing: Direktlinks zu
Amazon-Rezensionen
5 typische Fehler, die es beim Schreiben eines
Romans zu vermeiden gilt
Buchtipp: "Scrivener - Romane, Sach- und
Drehbücher professionell schreiben" von Christian Fleischhauer
Die SchreibDilettanten
Folge 146: Füller oder Tastatur?
Folge 147: NaNoWriMo 2014
Nachbetrachtung
Folge
148: 10 Dinge, die einen Autor als Anfänger entlarven
Folge
149: Jahresrückblick 2014
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Editorial
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Warum Protagonist und
Hauptfigur nicht immer ein und dieselbe Person sein müssen
Artikel von Richard Norden
Protagonist, Hauptfigur, Hauptheld oder Perspektivcharakter - viele
Schriftsteller verwenden diese Begriffe, als ob diese generell ein und
dasselbe wären. Aber auch wenn es sich in den meisten Romanen beim
Protagonisten und der Hauptfigur um dieselbe Person handelt, ist dies
nicht zwingend erforderlich.
Als Schriftsteller erschließt man sich eine viel größere Bandbreite
an möglichen Geschichten, wenn man lernt, wie man diese beiden
Funktionen bei Bedarf sauber voneinander trennen kann.
Zur Trennung zwischen Protagonist und Hauptfigur existieren die
unterschiedlichsten Ansichten und Interpretationen. Manche davon
unterscheiden sogar minutiös zwischen Protagonist, Held, Hauptfigur
und Perspektivcharakter, doch diese Modelle sind so theoretisch und
dröge, dass man die einzelnen Begriffe selbst bei der Interpretation
klassischer Romane oft nicht sauber voneinander abgrenzen kann. Umso
schwerer wäre es, ein solches Modell auf seine eigenen Geschichten
anzuwenden.
Ich vertrete die Auffassung, dass Modelle die Realität vereinfachen
und greifbarer machen sollen, statt sie zu komplizieren. Meiner
Meinung nach sollte man daher lediglich zwischen Protagonist und
Hauptfigur unterscheiden.
Vereinfacht ausgedrückt ist der Protagonist derjenige, dessen Kampf
wir verfolgen. Er trägt den zentralen Konflikt des Romans aus und er
ist derjenige, dem der Leser die Daumen drückt, dass er es schaffen
wird.
Die Hauptfigur (oft auch als Perspektivcharakter bezeichnet) ist
hingegen derjenige, aus dessen Perspektive wir die Handlung
miterleben.
Bei den meisten Romanen handelt es sich bei Protagonist und
Hauptfigur um ein und dieselbe Person, doch manchmal kann es sinnvoll
sein, beide Funktionen voneinander zu trennen.
Eines der häufigsten Argumente für eine Trennung zwischen Protagonist
und Perspektivcharakter ist, dass der Leser sich nur schwer mit dem
eigentlichen Protagonisten identifizieren kann.
Das wohl bekannteste Beispiel aus der Literaturgeschichte ist das
Team aus Dr. Watson und Sherlock Holmes. Holmes ist genial, aber
zugleich so exzentrisch, dass kaum ein Leser sich wirklich in die
Figur des Sherlock Holmes hinein versetzen könnte.
Das fällt beim vergleichsweise bodenständigen und normalen Dr. Watson
wesentlich einfacher. Dies ist wohl auch der Grund, warum Sir Arthur
Conan Doyle fast alle Abenteuer von Sherlock Holmes aus der
Perspektive von Dr. Watson schrieb.
Watson erlebt die Ermittlungen des genialen Detektivs hautnah mit und
unterstützt ihn dabei nach besten Kräften. Zugleich kann er Holmes die
Fragen stellen, die auch dem Leser auf der Zunge brennen und so
Details und Schlussfolgerungen zutage fördern, die für einen Sherlock
Holmes so selbstverständlich sind, dass er sie nicht einmal erwähnen
würde.
Je weiter Ihr Protagonist also von einem "normalen Menschen" entfernt
ist, desto mehr können Sie (und Ihr Roman) davon profitieren, wenn Sie
ihm als Perspektivcharakter jemanden zur Seite stellen, mit dem sich
der Leser besser identifizieren kann.
In der Praxis gibt es hierbei allerdings eine gefährliche Falle zu
beachten: Ihr Perspektivcharakter darf nicht nur ein stiller, passiver
Beobachter sein. Wenn Sie Protagonist und Perspektivcharakter
aufteilen, muss Ihr Perspektivcharakter nicht nur den Protagonisten
aktiv unterstützen (und damit an der Auflösung des zentralen Konflikts
mitarbeiten), sondern er braucht zusätzlich auch einen eigenen
Handlungsstrang.
Bei einem solchen "Duo" liegt die Veränderung oft eher beim
Perspektivcharakter als beim eigentlichen Protagonisten.
Das kann sogar so weit führen, dass der Protagonist im Gegensatz zum
Perspektivcharakter nicht überlebt – ein Aspekt, der eine Geschichte
noch einmal deutlich spannender machen kann.
Bei den meisten Romanen ist es so, dass der Protagonist am Ende
siegt. Romane, in denen der Protagonist am Ende stirbt, sind relativ
selten - Leser lieben nunmal ein Happy End und wollen den Helden
siegen sehen, mit dem sie die letzten paar hundert Seiten mitgefiebert
haben. Und wenn dann der Roman auch noch aus der Ich-Perspektive
erzählt wird, kann der Leser sich ziemlich sicher sein, dass der
Protagonist überlebt – denn wie sollte er sonst von den Geschehnissen
erzählen können?
Wenn Protagonist und Perspektivcharakter jedoch nicht identisch sind,
liegt der Tod des Protagonisten durchaus im Rahmen des Möglichen.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der Roman "Einer flog übers
Kuckucksnest" von Ken Kesey: Der Protagonist des Romans ist McMurphy
(im gleichnamigen Film gespielt von Jack Nicholson), während der Roman
selbst aus der Perspektive von 'Chief' Bromden erzählt wird. Am Ende
des Romans stirbt McMurphy, doch Bromden gelingt die Flucht aus der
Anstalt.
Geschichten in dieser Art haben eine große Bandbreite. So könnte in
einem Kriegsabenteuer der Protagonist ein harter, abgebrühter und
zynischer Einzelkämpfer sein, der tief im Feindesland den Anführer der
feindlichen Armee ausschalten soll.
Um der Handlung mehr Tiefe zu verleihen und sie nicht in ein pures
Action-Abenteuer abdriften zu lassen, stellen wir ihm einen jungen,
unerfahrenen Soldaten zur Seite, aus dessen Perspektive wir die
gesamte Handlung schildern. Dieser könnte der letzte Überlebende eines
Trupps sein, der nach einer verlorenen Schlacht hinter den feindlichen
Linien auf den Einzelkämpfer stößt und sich ihm anschließt.
Im Verlauf der Handlung kann der junge Soldat über sich selbst
hinauswachsen, seine Ängste überwinden und schließlich, als der
eigentliche Protagonist kurz vor der Erfüllung der Mission schwer oder
gar tödlich verwundet wird, die alles entscheidende Mission im
Alleingang zu Ende führen.
Der Protagonist dieser Handlung (also der Einzelkämpfer) sollte hier
nicht mit einem Mentor verwechselt werden. Während der Mentor den
Protagonisten nur anleitet und ausbildet, ist es hier eigentlich die
Mission des Einzelkämpfers, nicht die des jungen Soldaten.
Dadurch, dass wir so von Anfang an einen aktiv handelnden, starken
Protagonisten haben, kann das langsame Wachstum des
Perspektivcharakters bis zu dem Punkt, an dem er über seinen eigenen
Schatten springen und in die Fußstapfen des Protagonisten treten muss,
für die notwendige Abwechslung im Tempo des Romans sorgen.
Haben Sie auch die eine oder andere Romanidee in Ihrem Ideenarchiv, die
einfach nicht so richtig "abheben" will, weil Ihr Protagonist einfach
nicht als Identifikationsfigur geeignet ist? Versuchen Sie es selbst
einmal und stellen Sie ihm einen sympathischen Partner zur Seite, aus
dessen Perspektive Sie die gemeinsamen Abenteuer schildern. Der
Unterschied ist größer, als Sie vielleicht auf den ersten Blick denken.
Die rechte
Gehirnhälfte und der kreative Fluss … und wie man ihn zum Fließen
bringt
Artikel von Nina Melchior
Schreiben ist ein Handwerk. Das wissen wir. Nicht unbedingt haftet
dieser Kunst etwas Mystisches an. Ein paar gute Schreibratgeber, ein
bisschen Talent, eine gute Idee – fertig ist (theoretisch) der gute
Roman. Ich bin (noch) nicht unbedingt eine Koryphäe im Bereich des
Handwerks, das gebe ich gerne zu. Manchmal quäle ich die Sätze heraus
und zweifle an meinen Satzrhythmus. Aber wenn es um Ideen geht, um die
Bilder die im Kopf entstehen, tat ich mich noch nie sehr schwer.
Also wie bekommt man eine gute Idee? Wie findet man diesen Plot, den
es zuvor nie gab? Wie erschafft man das perfekte Rätsel, den Funken,
der zum Leser überspringt?
Vorbilder gibt es genug und kaum eine der legendären Geschichten ist
in ihrem Grundrezept kompliziert. Stephenie Meyer wurde reich, weil
ihr die Kombination ‚Vampir+Mädchen‘ einfiel. In dieser speziellen
Form gab es ihre Idee noch nie. Joanne K. Rowling erschuf mit Harry
Potter vor allem einen Jungen der magische Fähigkeiten besitzt und
sich auf einer entsprechenden Schule zum Zauberer ausbilden lässt. Die
Unendliche Geschichte ist, reduziert auf ihre Grundidee, nicht mehr
als die Erzählung um einen Jungen, den ein Buch um Rettung der
Fantasie anruft.
Fertig ist das Erfolgsrezept. Klingt simple oder nicht?
Natürlich macht all die großen Geschichten am Ende auch wieder das
Handwerk aus. Aber davor, am Anfang steht die Idee. Alles Handwerk,
alle Wortglauberei hilft uns nicht, fehlt uns dieser simple, effektive
Plot.
Um aber in einen Zustand zu gelangen der diese Art Ideen freigibt,
braucht es mehr als fade Intelligenz. Deshalb zuerst Medizinisches.
Unsere Kreativität sitzt in der rechten Gehirnhälfte. Ich hörte zum
ersten Mal davon in einem Buch von Betty Edwards mit dem Titel
„Garantiert zeichnen lernen“. Für mich erschloss sich daraus sofort,
dass sich das gleiche beim Schreiben abspielt.
Unsere linke Gehirnhälfte ist für das logische, das mathematische,
das Bodenständige und für mich irgendwie erklärbare Denken
verantwortlich. Wenn wir uns darauf konzentrieren einen kerzengeraden
Strich zu ziehen oder uns auf keinen Fall beim Ehevertrag verschreiben
wollen, dann arbeitet die linke Gehirnhälfte und – oh Wunder – um so
stärker wir uns konzentrieren und es richtig machen wollen, um so eher
geht es schief.
Für unsere Unterschrift unter einem Vertrag, fürs Zeichen oder fürs
Schreiben benötigen wir etwas anderes. Die rechte Gehirnhälfte
arbeitet intuitiv, auf einer unteren Ebene des Bewusstseins, ohne dass
wir aktiv darüber nachdenken müssen, was wir tun.
Aber wie bringt man die rechte Gehirnhälfte nun zum Arbeiten, wenn
man sie braucht?
Zuallererst ist wichtig überhaupt zu erkennen wann welche
Gehirnhälfte aktiviert ist. Die linke Gehirnhälfte fühlt sich an, als
stehen wir voll im Leben. Wir befinden uns im Hier und Jetzt, handeln
bewusst und in der Realität. Ich vergleiche sie gern mit unserem
hektischen Alltagsleben am Tag. Wir fühlen uns wach, sind fokussiert,
denken bewusst nach und handeln vorhersehbar. Alles um uns ist echt.
Wir sind ansprechbar für die Menschen um uns herum und reagieren auf
Fragen oder Aufforderungen sofort.
Fängt die rechte Gehirnhälfte dagegen an zu arbeiten, befinden wir
uns an einem anderen Ort. Ich vergleiche sie deshalb gern mit dem
Zustand kurz vor dem Schlafengehen oder dem Modus an einem ruhigen,
regnerischen Sonntagnachmittag. Mein Mann nennt den Zustand „Tunnel“
bei mir. Ich bin dann nämlich nicht richtig da. Der Raum um mich herum
verschwimmt, meine Worte und Gedanken fließen nur. Ich denke nicht
mehr wirklich aktiv, sondern lasse geschehen was aus mir kommt. Ich
höre niemandem zu, und will jemand trotzdem etwas von mir, frage ich
entnervt nach, weil ich die Worte nicht verstanden hab. Es ist ein
Zustand der Trance. In dieser Dimension entstehen Ideen. Und wie ich
dahinkomme ist in ein paar Schritten erklärt:
1. Umgebung
Wichtig für diesen Bewusstseinszustand, ist zu allererst die Umgebung
für mich. Und hier weiche ich von der Norm ab. Von allen die sich
einen kreativen, farbigen, kuscheligen Schreibplatz unterm Dach
einrichten mit tollem Ausblick auf den naheliegenden See.
Am Besten schaffe ich das Plotting in einem kleinen Raum mit wenig
Weitblick um mich herum. Meist arbeite ich deshalb in unserem 4.
Zimmer, dem Büro/Wäsche/Kleiderschrank-Raum, den ich eigentlich
endlich gemütlicher einrichten sollte. Momentan sieht er vor allem
praktisch aus. Fast ein bisschen schlicht und kalt. Aber das Abtauchen
funktioniert hier gut, weil mein Gehirn keine Ablenkung im Sichtfeld
hat. Schreibtischplatte, Wand, Laptop. Sehr viel mehr sehe ich nicht,
wenn ich an meinem Roman tüftele. Im Wohnzimmer wäre das schwieriger,
obwohl ich dort sehr gerne bin. Es ist ein großer Raum, überall steht
Deko herum, so dass man den Blick gern schweifen lässt. Die
Fensterfront ist riesig. Von drei Seiten hätte ich Tagesicht. Wirklich
schön so ein Raum! Aber wir wohnen im Erdgeschoss, vorbeifahrende
Autos lenken ab, Menschen gehen am Küchenfenster vorbei oder Katzen
töten Vögel direkt in meinem Blickbereich. Ich empfehle einen
unspektakulären Ort. Denn seid Ihr erst im kreativen Fluss ist der
Raum um euch egal. Er könnte auch weiß gekachelt sein. Was ihr braucht
ist ein Arbeitsplatz, ein Stuhl von dem euch nach 2 Stunden
bewegungslosem Sitzen nicht der Rücken schmerzt und eine gute Heizung
(weil beim Abtauchen Puls und Blutdruck in den Keller gehen).
2. Motivation
Diesen ganz bestimmten kreative Fluss, die Trance, die zur Idee
führt, kann man nicht einfach Montagmorgen einschalten wie den PC im
Büro. Man kann sie auch nicht fleißig ‚erarbeiten‘, wie man es als
Angestellter in der Firma tut. Ist mein Gehirn durch Sorgen, negative
Emotionen oder schlichte Unlust blockiert, stellt sich der Flow bei
mir niemals ein. Ich brauche dieses eine Gefühl. Den Willen, die Lust,
zu wissen, dass es jetzt geht. Wenn ich unbedingt schreiben will -
dann ist der richtige Moment. Aber dieses Gefühl kommt manchmal sehr
ungünstig, nachts um eins, wenn ich endlich ins Bett muss, morgens um
acht, wenn mein Kleiner in die Kindergarten soll.
3. Die Zeit
Der dritte Faktor ist also die liebe Zeit. Einen neuen Roman, eine
Plot, eine gute Idee arbeite ich nicht irgendwann aus. Die Möglichkeit
muss gegeben sein.
Sie haben noch 30 Minuten bis Ihr Kind vom Kindergarten abgeholt
werden muss, wollen aber unbedingt schreiben? Vergessen Sie’s.
Schreiben Sie sich Notizen auf und warten sie auf einen besseren
Moment.
Zwei, drei Stunden Freizeit sollte übrig sein, sonst setze ich mich
nicht an die Erschaffung einer neuen Welt.
4. Die Ausarbeitung
Mit den oben genannten drei Punkten können Sie nach meiner Erfahrung
schon sicher sein, dass etwas Gutes aus ihrer Kreativität entstehen
wird.
Fehlt aber noch die Idee. Und hier muss ich ganz ehrlich sagen,
gehört etwas Glück dazu. Den Anstoß gibt mir oft eine Kleinigkeit. Ein
tolles Wort, das ich mir für einen Titel vorstellen kann, eine Idee
aus einem Buch oder Film, den ich gern anders aufziehen würde. Eine
Anregung, ein Schauspieler, eine Inspiration. Es kann alles sein oder
nichts. Farben, Formen, Bilder, Erfahrungen. Ich schreibe immer alles
auf, was im Entferntesten eine Geschichte begründen könnte. Lese ich
später in meinen Notizen, frage ich mich oft, was mit mir nicht
stimmt. Denn ein bisschen verrückt sind meine Ideen schon und das
meiste verwerfe ich sowieso. Habe ich aber ein „Thema“, einen Hook
(und zwar keinen der den Leser, sondern mich fesselt!), arbeite ich
wenn Umgebung, Zeit und Gefühl stimmen, in einem wirren
Heraus-Schreiben ohne Sinn und Zweck, ohne Satzzeichen oder die
Grammatik der deutschen Sprache zu beachten, so etwas wie einen
Grundplot aus. Dabei notiere ich alles, was mir in den Sinn kommt. In
diesem Stadium des kreatives Flusses sortiere und hinterfrage ich
nicht. Ich hake nicht bei meiner rechten Gehirnhälfte nach, ob das
alles Sinn macht. Dialogfragmente können enthalten sein, Namen lasse
ich meist noch weg. Es geht hier nicht um Details, nicht um Logik. Ich
denke nicht. Ich lasse mein Gehirn verrückt spielen. Würde ich in
diesem Moment anfangen zu fragen: Will das wirklich jemand lesen?
Komme ich damit zu einem logischen Plot? Ist das nicht viel zu
abgedroschen? Oder würde ich gar Gedanken zulassen wie: So ein
Blödsinn, damit mach ich mich vor aller Welt lächerlich? Was sagt wohl
meine Mum dazu?, wäre die rechte Gehirnhälfte sofort tot! Denn all
diese Fragen sind Fragen des inneren Kritikers. Sie sind immer von der
linken Gehirnhälfte gestellt und die ist ziemlich rechthaberisch. Sie
will das möglichst viel Geld fließt und dass man seriös und
professionell rüberkommt. Die rechte Gehirnhälfte ist ein bisschen
verrückt. Sie denkt nicht darüber nach was sie tut. Sie lebt einfach
und kümmert sich nicht. Sie arbeitet für sich selbst. Wenn die linke
Gehirnhälfte der Buchhalter oder Steuerberater ist, dann ist die
rechte Gehirnhälfte Mozart, der sein Geld verbrennt und mit zu vielen
Frauen schläft. Die rechte Gehirnhälfte denkt auch nicht an den Leser,
den Lektor oder gar an einen Verlag. Sie will sich aus sich heraus
verwirklichen und das eigentlich ohne Grund. Einfach weil sie nicht
anders kann. Sie muss schreiben, sonst erstickt sie daran.
So fühlt sich dieser Prozess an. Wenn es also einmal wieder nicht
klappt, stellen Sie sich einfach vor, sie schreiben einen Roman nur
für sich. Niemand soll ihn lesen, niemand soll ihn gut finden. Nur
sie, ihnen muss er gefallen. Sie müssen erleben wollen was sie
schreiben, sie müssen traurig, freudig, erregt sein bei den Szenen um
die es geht. Alles andere ist unwichtig. So stellt man die linke
Gehirnhälfte ab.
Nach diesem Ausleeren meines Gehirns sind meistens 5-10 Din-A-Seiten
fertig und ich habe „meine Story“ schon.
Erst jetzt fange ich an die Gesamtheit meiner Gehirnkapazität zu Rate
zuziehen. Ich unterteile und verlängere, entwerfe Figuren, baue Rätsel
ein. Manchmal weiß ich jetzt schon, wie mein Roman ausgeht und ich
teile in Kapitel ein. Das Kreative verschmilzt mit dem Handwerk und
der seriöse, existenzfähige Roman entsteht.
Vielleicht ist der erste, also tatsächlich der mystische Teil, weil
ihm die unwahrscheinlichen Tiefen unseres großartigen Gehirns zugrunde
liegen. Mich fasziniert dieser Prozess, denn er hat etwas Magisches.
Vielleicht ist das der Grund, warum ich immer weiter schreiben will,
auch wenn es dem Buchhalter in meinem Kopf zu wenig Geld einbringt.
;-)
Ihnen allen viel Spaß beim Abtauchen,
Ihre Nina Melchior
Nina
Melchior wurde 1981 in Waiblingen geboren und lebt mit ihrem
Ehemann und einem kleinen Sohn in der Nähe von Stuttgart.
Mit dem Schreiben begann sie bereits in ihrer Teenagerzeit,
woraus 1999 ihr erster Jugendroman hervorging.
Nina Melchior ist gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte.
Seit der Geburt ihres Sohnes arbeitet sie an der
dreiteiligen Vampirheilerin-Saga um Elise Brennan, die um
den 20. Januar 2015 im bookshouse Verlag als ebook
und Taschenbuch
veröffentlicht wird.
Autorenhomepage: www.ninamelchior.de
Neuerscheinung: http://www.bookshouse.de/buecher/Himmelsgnade___Die_Vampirheilerin_1/
|
Jahresplanung gegen
Katzenjammer
Artikel von Richard Norden
Vor wenigen Tagen hat das neue Jahr angefangen - traditionell die
Zeit, zu der die an Silvester gefassten guten Vorsätze noch frisch
sind und man hofft, dass man in diesem Jahr endlich mal zu allem
kommt, was man sich vorgenommen hat.
Schließlich hat man doch ein ganzes Jahr Zeit, um die ganzen tollen
Schreibideen umzusetzen: 52 Wochen mit allein 104 Wochenend-Tagen, je
nach Bundesland runden 10 Feiertagen und dann auch noch 30 Tagen
Urlaub. Wenn das kein Grund für Optimismus ist - was dann?
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht - aber wenn ich zum
Jahreswechsel überlege, welche Buch- und Schreib-Projekte ich im
nächsten Jahr in Angriff nehmen könnte, gehen zumindest im ersten
Moment vor lauter Enthusiasmus ein wenig die Pferde mit mir durch. Ehe
man sich versieht hat man gedanklich das kommende Jahr nicht nur
einmal, sondern gleich doppelt und dreifach verplant. Oder um es mit
einem Buffet zu vergleichen: die Augen sind größer als der Magen und
am Ende hat man sich den Teller wieder mal viel zu voll geladen.
Wenn man es bei einer solchen übertrieben optimistischen (und damit
unrealistischen) Wird-Schon-Klappen-Jahresplanung belässt, sind
Ernüchterung und Frustration geradezu vorprogrammiert. Der
Katzenjammer folgt spätestens nach den ersten paar Monaten, wenn man
merkt, dass man sogar jetzt schon gnadenlos hinter Plan liegt.
Die Ursache für solche Planungsfehler ist in fast allen Fällen eine
Kombination aus zwei Fehleinschätzungen, die auf sehr unangenehme Art
und Weise Hand in Hand arbeiten:
-
Man schätzt die Zeit, die einem zum Schreiben zur Verfügung
steht, grundsätzlich zu hoch ein.
-
Man schätzt den Zeitaufwand für Schreibprojekte grundsätzlich zu
niedrig ein.
Gegen beide Fehleinschätzungen hilft ein Autorenlogbuch: Schreiben
Sie regelmäßig auf, von wann bis wann Sie an welchem Schreibprojekt
gearbeitet haben. Das kann eine einfache Tabelle sein, die man
entweder handschriftlich, am PC oder im Smartphone führt:
- Datum
- von
- bis
- Dauer (in Stunden)
- Projekt
-
Bemerkungen
Beispiel: Sa 20.12.15 | 6:30 - 8:15 | 1,75 Std | WritersWorkshop
E-Zine | Artikel Protagonisten
Anhand dieser Aufzeichnungen können Sie schon nach ein paar Wochen
eine recht realistische Aussage darüber treffen, wie viel Sie
durchschnittlich im Laufe einer Woche tatsächlich zum Schreiben
kommen. Das Aufschreiben dieser Zeiten hat zusätzlich auch noch den
angenehmen Nebeneffekt, dass es einen motiviert, noch mehr Zeit zum
Schreiben zu finden - denn schließlich will man ja am Ende der Woche
etwas vorzuweisen haben.
Sobald Sie Ihr Autorenlogbuch etwas länger führen, können Sie
außerdem auch noch recht gut auswerten, wie lange Sie beispielsweise
für einen durchschnittlichen Blogpost, eine Kurzgeschichte oder eine
Novelle brauchen - oder wie viele Stunden pro Woche für diverse
Nebentätigkeiten wie Buchmarketing und Social Media drauf gehen.
Mit diesen Zahlen bewaffnet können Sie sich daran machen, für das
kommende Jahr (oder die restlichen Monate des aktuellen Jahres) eine realistische Planung
aufzustellen. Das Ergebnis einer solchen Planung liest sich natürlich
nicht mehr ganz so beeindruckend, wie man das gerne hätte - aber
bekanntlich ist der Spatz in der Hand immer noch besser als die Taube
auf dem Dach.
Eine solche Planung hat auch noch einen weiteren Vorteil: Dadurch,
dass man sich bewusst für ganz bestimmte Projekte entschieden hat,
weiß man zugleich, dass man zu allen anderen Ideen "nein" sagen bzw.
diese auf einen späteren Zeitpunkt verschieben muss.
Und was haben Sie sich für dieses Jahr vorgenommen?
Von Crumbles, einem
Hamster und Rissen in der Fassade der Zivilisation: Der Gott des
Gemetzels –– nichts als Eskalation
Artikel von Stephan Waldscheidt
In den beiden letzten Ausgaben des E-Zines habe ich schon zwei Mal
über die Eskalation im zweiten Akt eines Romans geschrieben (Der
blinde Newman und die Zunge im Fleischwolf / Die
wunderbare Langeweile der Universität). Eine interessante
Variante zum Thema zeigt der Film von Roman Polanski, »Der
Gott des Gemetzels« (Frankreich, Deutschland, Polen
2011; Regie: Roman Polański; Drehbuch: Roman Polański, Yasmina Reza).
In diesem Kammerspiel treffen sich zwei Ehepaare, um über eine
Prügelei zwischen ihren beiden Söhnen zu sprechen und wie vernünftige
Erwachsene eine Lösung dafür zu finden, wie man als Eltern mit der
Sache umgehen soll. Ein sehr rationaler, politisch korrekter Ansatz.
Der Film tut nichts anderes, als eben dieses Zivilisierte und
gesellschaftlich Erwünschte als Fassade hinzustellen, das sehr schnell
und an sehr banalen Dingen zerbrechen kann. Bis eben nicht mehr der
zivilisierte Gott herrscht, sondern der Gott des Gemetzels.
Der Film ist kurz, tatsächlich pure Eskalation – und »Eskalation« ist
auch ein anderer Namen für den zweiten Akt in einem Dreiakter. Der
Film ist praktisch ein Einakter, der erste wie auch der dritte Akt
werden nur angedeutet. Daher lässt sich an Polanskis Film auch das
Thema Eskalation so gut beobachten.
Wie immer sind Details bedeutsam. An den winzigsten Details, einem
falschen Wort, das bereits in der ersten Minute des Films gesprochen
wird, entzündet sich dann später so einiges. Eine scheinbar harmlos
dahinerzählte Anekdote über den Hamster einer der Familien dient
nachher zur hasserfüllten Charakteranalyse. Sehen Sie Details im
ersten Akt Ihres Romans als Kondensationskerne für spätere Konflikte
und eben für die Eskalation. Die Qualität eines solchen Details
bemisst sich vor allem daran, welche Konflikte sich aus ihm erzeugen
lassen.
Besonders gut lässt sich die Eskalation an den Dialogen beobachten ––
kein Wunder, der Film ist ein fürs Kino adaptiertes Theaterstück. Am
Anfang ist alles Subtext, darüber liegt nichts als die erwähnte
politisch korrekte Fassade, leeres Gewäsch: Man sagt, was man als
zivilisierter Mensch eben so sagt. Doch rasch bekommt die Fassade
Risse. Immer mehr vom Subtext wird durch die Risse sichtbar, bis das
Gemeinte irgendwann nach außen quillt und spritzt und schließlich mit
dem Gesagten identisch ist.
Als Katalysator der Selbstentblößung und Wahrhaftigkeit dient einmal
mehr der Alkohol. Was zwar glaubhaft, aber leider auch Klischee ist.
In Ihrem Roman sollten Sie sich Alternativen überlegen, womit Sie die
Wahrheit an die Oberfläche spülen. Falls Sie Zeit dazu haben. Denn in
der kurzen, Eins-zu-eins-Chronologie des Films –– der Film zeigt die
Ereignisse ohne eine einzige Pause –– hätte ein anderer
Brandbeschleuniger als der Alkohol vermutlich nicht glaubwürdig
gewirkt.
Mein Tipp: Den »Gott
des Gemetzels« ansehen und studieren. Selten lernt man
als Autor so viel in so kurzer Zeit.
Thought Plan: praktisches
Online-Planungstool für Schriftsteller
Artikel von Richard Norden
Vor einigen Wochen bin ich über Twitter auf ThoughtPlan
gestoßen, ein praktisches neues Online-Planungstool vom deutschen
Entwickler Maximilian Schmitt, das gerade für Schriftsteller sehr
empfehlenswert ist.
Dass es sich bei ThoughtPlan um eine deutsche Entwicklung handelt,
sieht man dem Programm und der Webseite nicht auf Anhieb an, da alles
komplett in Englisch gehalten ist. Aber da der Textanteil der
Benutzeroberfläche nur minimal ist, kann man hiermit gut leben.
Wenn man die programmspezifischen Begriffe wie ThoughtPlan (also der
"Gedankenplan") und die darin enthaltenen "Gedanken" einmal außen vor
lässt, handelt es sich bei ThoughtPlan schlicht und einfach um einen
webbasierten Outliner mit Markdown-Funktionalität.
Jeder "Gedankenplan" ist nichts anderes als ein Ordner, den man für
ein bestimmtes Projekt anlegt. Innerhalb dieses Ordners kann man dann
beliebig viele "Gedanken" (also einzelne Texte) anlegen, die man
jederzeit per Drag&Drop umsortieren und in die optimale
Reihenfolge bringen kann.
Die Benutzeroberfläche ist dabei angenehm minimalistisch und erinnert
positiv an Zenware-Schreibprogramme wie WriteMonkey,
mit dem ThoughtPlan übrigens wunderbar zusammenarbeitet - aber dazu
später mehr...
Wie anfangs erwähnt ist ThoughtPlan gerade für Schriftsteller ein
sehr nützliches Tool: Man hat immer etwas in Planung, für das man
Ideen sammelt. Das kann ein Roman, eine Kurzgeschichte, ein Blogpost,
Notizen für das Redesign der eigenen Autorenhomepage oder ein
Marketingplan für das eigene Buch sein.
Mit ThoughtPlan können Sie für jedes dieser Projekte einen eigenen
ThoughtPlan anlegen und zu jedem dieser Projekte Ihre Gedanken und
Ideen erfassen.
Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass es als webbasierter
Dienst von jedem Internet-Rechner aus verfügbar ist. Sie können also
an Ihrem heimischen Desktop-PC, am Laptop oder auch in der
Mittagspause im Büro an Ihren Projekten weiterarbeiten, ohne die Daten
zwischen den einzelnen Rechnern synchronisieren zu müssen.
Die Bedienung von ThoughtPlan ist zugleich einfach und komfortabel.
Wenn man sich anmeldet, ist man zunächst in der Übersicht aller
bereits angelegten ThoughtPlans. Per Klick kann man von hier aus einen
bestehenden ThoughtPlan aufrufen oder mit dem blauen Button "New
ThoughtPlan" einen neuen Plan anlegen.
Jeder ThoughtPlan besteht aus einer beliebigen Anzahl von
Textdokumenten.
Neben
jedem Dokument finden sich zwei Symbole: Die Mülltonne dient zum
Löschen nicht mehr benötigter / zwischenzeitlich verworfener Ideen.
Mit dem Streifensymbol rechts daneben kann man einen Gedanken per Drag
& Drop an eine andere Stelle innerhalb des Plans ziehen und seine
Gedanken so mit wenigen Mausklicks neu sortieren.
Um eine neue Idee zu erfassen, klickt man einfach in das Feld "New
Thought", gibt den Titel der Idee ein und bestätigt mit Enter.
Um einen Text zur Idee zu hinterlegen, wechselt man per Doppelklick
auf den Text in die Editoransicht. Hier kann man nun beliebig lange
Texte im Markdown-Format hinterlegen.
Über das blaue Stift-/Augensymbol rechts oberhalb des Textes kann man
jederzeit zwischen der Editor-Sicht (Stift) und der Markdown-Vorschau
(Auge) umschalten, so dass man jederzeit überprüfen kann, wie der
fertige Text aussehen wird. Alternativ kann man auch durch Drücken der
Escape-Taste aus der Bearbeitung in die Vorschau wechseln.
Das Markdown-Format
Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass man hier seine Notizen im
Markdown-Format hinterlegen kann - dasselbe Format zur Formatierung
von Texten, das auch vom Zenware-Schreibprogramm WriteMonkey
verwendet wird.
Das komplette Markdown-Format hier zu erläutern, würde den Rahmen
dieses Artikels sprengen, zumal es hierzu bereits zahlreiche gute
Artikel im Internet gibt. Meine Empfehlung für alle, die sich für das
Markdown-Format interessieren, ist der Artikel unter http://www.designbits.de/artikel/text/markdown-eine-kleine-einfuehrung/.
Die Kombination aus ThoughtPlan und WriteMonkey eröffnet einem ganz
neue Möglichkeiten:
So kann man die Struktur eines Textes erst in ThoughtPlan
vorbereiten und dann den Text in WriteMonkey weiter bearbeiten.
Dazu bietet ThoughtPlan die Möglichkeit, einen kompletten
ThoughtPlan als ZIP-Datei zu exportieren. Diese ZIP-Datei enthält
alle Gedanken eines ThoughtPlans als separate MD-Dateien (Markdown).
Die ZIP-Datei kann man dann in ein beliebiges Arbeitsverzeichnis
entpacken und die einzelnen Texte mit WriteMonkey weiter bearbeiten.
Um sich die Arbeit zu erleichtern, kann man in Windows den Dateityp
.MD standardmäßig WriteMonkey zuordnen, so dass die Texte per
Doppelklick ohne Nachfrage direkt mit WriteMonkey geöffnet werden
können.
Was kostet ThoughtPlan?
Bisher ist die Registrierung und die Benutzung von ThoughtPlan
komplett kostenlos - und das soll nach Aussage des Entwicklers
Maximilian Schmitt auch so bleiben.
Möglich wäre lediglich, dass es in Zukunft irgendwann nach dem
Freemium-Konzept eine kostenlose Basisversion und eine Bezahlversion
mit zusätzlichen Möglichkeiten wie Online-Kooperation (gemeinsames
Arbeiten an ThoughtPlans) geben wird. Aber der grundlegende
Funktionsumfang von ThoughtPlan, den ich Ihnen hier vorgestellt
habe, soll auch in Zukunft kostenlos bleiben.
Fazit:
ThoughtPlan ist ein nützliches Online-Tool, das ich jedem
Schriftsteller und Blogger uneingeschränkt empfehlen kann. Gerade
wenn man ohnehin in WriteMonkey oder einem anderen Schreibprogramm
mit dem Markdown-Format arbeitet, lässt sich ThoughtPlan wunderbar
in den eigenen Workflow einbinden.
Ich selbst benutze ThoughtPlan beispielsweise, um Blogposts,
Artikel für mein E-Zine oder neue Buchprojekte zu planen.
Äußerst positiv finde ich auch das Userforum unter http://thoughtplan.uservoice.com,
in dem jeder Benutzer von ThoughtPlan neue Feature-Wünsche und
Verbesserungsvorschläge einreichen und sich an der Diskussion über
bereits vorgeschlagene Features beteiligen kann.
Je mehr User sich für ein bestimmtes neues Feature erwärmen können
(und dafür abstimmen), desto weiter rückt dieses in der Liste nach
oben und desto wahrscheinlicher ist es, dass es in einer zukünftigen
Version von ThoughtPlan umgesetzt werden wird.
Unter https://thoughtplan.com
können Sie sich für einen kostenlosen Account registrieren.
Probieren Sie es einfach einmal aus. Vielleicht finden Sie es
genauso praktisch wie ich.
Scrivener Tutorial:
Überarbeiten mit Snapshots
Artikel von Axel Hollmann
Scrivener ist nicht nur ein erstklassiges Programm, wenn es
darum geht, Texte zu planen oder zu schreiben, auch bei der
Überarbeitung zeigt die Software, was in ihr steckt.
Eine Funktion, die ich viele Jahre übersehen hatte, ist die
Möglichkeit, sogenannte „Snapshots“ anzulegen. Was ist ein
Snapshot? Nun, nichts anderes, als eine Momentaufnahme des
aktuellen Textes.
Über den Button (1)
„Snapshots“ gelangt man in die entsprechende Ansicht des
Inspektors (das „*“ über dem Kamerasymbol bedeutet übrigens,
dass bereits ein Snapshot erstellt wurde).
In der Titelleiste findet man zwei Buttons (2),
deren Funktion sich schnell erschließt. Mit dem (+) Symbol legt
man von dem aktuellen Text einen Snapshot an, mit dem (-) Symbol
löscht man den aktuellen Snapshot (vorsicht, das lässt sich
nicht rückgängig machen!).
Sobald man einen Snapshot angelegt hat, erscheint er in der
Liste (3), jeweils mit
Erstellungsdatum und Uhrzeit. Außerdem kann man jedem Snapshot
einen Namen geben, z. B. „1. Überarbeitung“.
Und wie verwendet man nun Snapshots?
Bevor man sich daran macht, einen Text zu überarbeiten, legt
man von ihm einen Snapshot an. Jeder Autor kennt sicherlich das
Problem: Wenn man einen Originaltext überarbeitet, stellt man
oft nach ein paar Minuten fest, dass eine Formulierung im
ursprünglichen Text irgendwie besser war. Man weiß nur nicht
mehr ganz genau, was man eigentlich ganz genau geschrieben
hatte. Und dummerweise ist der Text ja jetzt weg.
Arbeitet man mit Snapshots, bereitet so etwas kein
Kopfzerbrechen mehr. Einfach den Snapshot wählen, den man vor
der Überarbeitung angelegt hat, auf den Button „Vergleichen“ (5) (im obigen Foto heißt er
übrigens „Original, aber dazu gleich mehr …) drücken und schon
erscheint im Fenster (4)
der Text des Snapshots, d.h. das, was man vor der Überarbeitung
geschrieben hatte. Alle Streichungen, die man zum
Originaltext vorgenommen hat, sind rot durchgestrichen und alle
Hinzufügungen blau unterstrichen markiert. So sieht man sofort,
was man verändert hat. (Drückt man die Button „Original“ (5), erscheint übrigens der
geänderte Text im Inspector).
Mit den Pfeiltasten (5)
navigiert man von Änderung zu Änderung und wenn man auf den
Button „Zurücksetze“ (ja, das ist ein Rechtschreibfehler im
Programm) drückt, wird der aktuelle, d.h. überarbeitete Text
durch den Snapshot ersetzt (wobei man vorher gefragt wird, ob
man von dem aktuellen Text auch einen Snapshot anfertigen will,
sodass auch dieser nicht verloren geht).
Insgesamt ein tolles Werkzeug, um beim Überarbeiten immer die
Übersicht zu behalten. Probier es einfach einmal aus.
Axel
Hollmann wurde 1968 in Berlin geboren. In der Jugend steckte
er seine Nase in jeden Science-Fiction- und Fantasyroman,
dessen er habhaft werden konnte, so dass sich in seinen
Regalen Comics und Rollenspielbücher stapelten. Nach dem
Abitur studierte Axel Hollmann Betriebswirtschaftslehre, bis
das Studium (unter anderem) seiner neuentdeckten
Leidenschaft für Stephen Kings Thriller zum Opfer fiel. Er
begann mit einem kaufmännischen Beruf und rechtzeitig vor
seinem 30ten Geburtstag gelang es ihm, sein lebenslanges
Hobby zum Beruf zu machen: er wurde Mitinhaber eines Buch-
und Rollenspielladens.
Irgendwann beschloss Axel Hollman, selbst Thriller und
Krimis zu schreiben, anstatt immer nur die Bücher anderer
Autoren zu verkaufen. Mit „Asphalt“
und "Schlaglicht"
sind bereits zwei seiner Triller rund um die toughe
Reporterin Julia Wagner beim Ullstein-Label Midnight
erschienen. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen beiden
Söhnen in Berlin, wo er neben dem Schreiben zusammen mit
Marcus Johanus den wöchentlichen Podcast "Die
SchreibDilettanten" veröffentlicht.
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Buchmarketing:
Direktlinks zu Amazon-Rezensionen
Artikel von Richard Norden
Die meisten Schriftsteller verkaufen den größten Teil ihrer Bücher
über Amazon. Dort ist es auch, wo sich im Laufe der Zeit die meisten
Rezensionen zu unseren Büchern ansammeln. Wertvolles Kapital, das man
als Autor mit etwas Geschick gut für das eigene Marketing nutzen kann.
Warum Rezensionen so wichtig sind
Einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren, ob sich ein Buch gut
verkauft oder nicht, sind Rezensionen: Schlechte Rezensionen können
ein Buch so gründlich verbrennen, dass kaum noch jemand sein gutes
Geld für dieses Buch ausgeben wird.
Auch ein völliger Mangel an Rezensionen sorgt bei potentiellen Lesern
für Verunsicherung. Wenn das Buch nicht gerade erst vor ein paar Tagen
erschienen ist - warum gibt es dann noch keine Rezensionen? Hat etwa
bisher niemand das Buch gekauft bzw. gelesen? Und wenn das Buch bisher
niemanden zum Kauf animieren konnte - warum soll ich dann das
Versuchskaninchen spielen und das Risiko eingehen, für mein gutes Geld
ein womöglich schlecht konstruiertes, schlecht geschriebenes und/oder
mangelhaft lektoriertes Buch zu kaufen?
Gute Rezensionen hingegen, möglichst mit einem Durchschnitt von
mindestens 4 Sternen, sind ein echtes Kaufargument. Man spricht hier
von "Social
Proof": Die Rezensionen beweisen, dass anderen Lesern das Buch
gut gefallen hat, was wiederum dafür spricht, dass es auch mir
gefallen dürfte - besonders, wenn ich aus den Rezensionen herauslesen
kann, dass dem Rezensenten dieselben Dinge bei einem Buch wichtig sind
wie mir.
Gute Rezensionen sind aus meiner Sicht der wichtigste Faktor, der
darüber entscheidet, wie gut sich ein Buch verkauft. Der wichtigste
Faktor? Und was ist mit Dingen wie einem professionellen Cover, einem
zugkräftigen Titel und einem gut geschriebenen Werbetext, der die
Leser neugierig macht? Und last not least mit der Qualität des Buchs?
All diese Dinge sind wichtig, sogar essentiell. Aber sie stehen in
ihrer Bedeutung nicht über oder neben den Rezensionen, sondern sind
deren Grundlage. Ohne sie bekommt man entweder keine oder schlechte
Rezensionen. Rezensionen sind die Essenz, die Zusammenfassung der
Meinungen der Leser über unser Buch. Und bei Amazon muss ein
Interessent nicht einmal die kompletten Rezensionen durchlesen, da
Amazon sie mit seiner Bewertungs-Skala von 1-5 Sternen quantifizierbar
gemacht hat. Bei jedem Buch sieht man auf einen Blick anhand eines
übersichtlichen Balkendiagramms, wie sich die Bewertungen der Leser
verteilen.
Gerade bei Büchern mit sehr vielen Bewertungen liest man als
Interessent meist nicht alle Rezensionen. Dafür hat man gar nicht die
Zeit. Stattdessen beschränkt man sich auf die "hilfreichsten
Rezensionen" oder schaut gezielt nach den schlechtesten Bewertungen,
um mögliche Kritikpunkte zu finden, die gegen einen Kauf sprechen.
Doch egal wie wichtig Rezensionen für unsere Buchverkäufe auch sein
mögen: der potentielle Leser bekommt sie erst dann zu Gesicht, wenn er
schon auf der Amazon-Seite unseres Buchs gelandet ist und sich die
Mühe macht, die Rezensionen zum Artikel anzuklicken.
Das ist der Punkt, an dem wir ansetzen müssen.
Bestandsaufnahme und Materialsammlung
Gehen Sie zunächst in einer ruhigen Stunde alle Rezensionen zu Ihren
Büchern durch, die sich mittlerweile auf Amazon angesammelt haben - in
erster Linie natürlich die 5-Sterne-Rezensionen.
Fragen Sie sich bei jeder dieser Rezensionen: Wäre diese Rezension
für Sie ein Grund, dieses Buch zu kaufen? Rezensionen, die zu viel
über den Inhalt des Buchs verraten oder gar das Ende spoilern, kommen
für unsere Zwecke natürlich nicht in Frage. Genauso wenig
oberflächliche und nichtssagende Rezensionen wie "Mir hat das Buch
sehr gut gefallen. Es liest sich gut und ich würde mir weitere Bücher
der Autorin kaufen", die auf so ziemlich jedes Buch passen würden.
Optimal sind Rezensionen, denen man die Begeisterung des Rezensenten
anmerkt und die genau auf den Punkt bringen, was ihnen an diesem Buch
besonders gut gefallen hat.
Legen Sie sich eine Liste dieser Rezensionen an, zum Beispiel in
einer Excel-Tabelle. In die erste Spalte kommt der Titel des Buchs,
auf den sich die Rezension bezieht, in die zweite die Anzahl der
Sterne (wobei meist nur die 5-Sterne-Rezensionen wirklich werbewirksam
sind). In die dritte Spalte tragen Sie den Titel der Rezension ein -
z. B. "Einer der besten Thriller des letzten Jahres!".
In die vierte Spalte übernehmen Sie den direkten Link zur Rezension.
Diesen erhalten Sie, indem Sie mit der rechten Maustaste auf
"Kommentar als Link" klicken (finden Sie rechts unterhalb jeder
Rezension bei Amazon) und dann diesen Link kopieren.
Wenn Sie auf diese Weise alle Rezensionen zu Ihren Büchern
durchgegangen sind, haben Sie eine Menge gutes Werbematerial
gesammelt.
Wie bringt man den Interessenten zur Rezension?
Auch wenn Sie natürlich keine kompletten Rezensionen von Amazon oder
anderen Seiten kopieren dürfen, um diese beispielsweise auf Ihrer
Autorenhomepage zu posten (Achtung: Urheberrecht!), dürfen Sie
natürlich auf Rezensionen verlinken.
So könnten Sie mit dem gesammelten Material aus Ihrer Tabelle einen
Tweet zusammenstellen, den Sie alle paar Wochen mal auf Twitter
posten:
"Einer
der besten Thriller des letzen Jahres!" 5-Sterne-Rezension zu
"Schwarzes Gold" http://… {hier fügen Sie den Link zur
Rezension ein...}
Oder Sie bringen auf der Webseite zu Ihrem Buch eine Kategorie
"Leserstimmen", in der Sie die Titel der besten Rezensionen
untereinander auflisten (natürlich stets mit einem Link zur jeweiligen
Rezension dahinter).
Ob Sie die Links nun auf Ihrer Homepage anbringen und/oder auf
Twitter nutzen - Sie schlagen in jedem Fall zwei Fliegen mit einer
Klappe: Sie präsentieren potentiellen Käufern Ihres Buchs nicht nur
eine gute Rezension, die beweist, dass es sich lohnt, Ihr Buch zu
kaufen ... nein, Sie schicken den Interessenten auf diese Weise auch
noch direkt zu Amazon, wo er, wenn Sie sein Interesse wecken konnten,
mit wenigen Klicks Ihr Buch kaufen kann. ;-)
Wenn Sie eine Affiliate-ID bei Amazon haben, um
Werbekostenerstattungen für vermittelte Käufe zu erhalten, können Sie
sogar noch eine dritte Fliege mit derselben Klappe erschlagen: Wenn
Sie hinter den Link zur jeweiligen Rezension, den Sie sich heraus
kopiert haben, noch &tag=IhreID
setzen (wobei Sie natürlich IhreID durch Ihr Affiliate-Kürzel ersetzen
müssen), werden aus diesen Links resultierende Bestellungen auch noch
auf Ihre Werbekostenerstattung angerechnet.
Ein weiterer Vorteil des Einfügens einer Affiliate-ID ist, dass Sie
so jederzeit über Amazon nachschauen können, wie viele Besucher über
einen Ihrer Links Ihr Buch angeklickt haben, und wieviel Prozent
dieser potentiellen Käufer das Buch dann auch tatsächlich bestellt
haben. Das kann sehr informativ sein. Wenn Sie die Zahlen z. B. vor
und nach einer Änderung Ihres Buchcovers oder des Preises vergleichen,
können Sie leichter abschätzen, ob die Änderungen einen positiven,
einen negativen oder überhaupt keinen Effekt auf die "Kaufquote" Ihrer
potentiellen Leser hatten.
Probieren Sie es einfach einmal aus - es lohnt sich!
5 typische Fehler, die es beim
Schreiben eines Romans zu vermeiden gilt
Artikel von Marcus Johanus
Meiner Erfahrung nach sind folgende Punkte die häufigsten Quellen
für Schreibblockaden. Mich hat es Jahre gekostet, folgende
Produktivitätskiller zu erkennen und zu überwinden:
1. Zu eindimensionale Figuren
Der Schurke ist wirklich böse und der Held so richtig gut? Klingt
einleuchtend? Im Prinzip ist es das auch. Aber wenn man nicht gerade
Parodien auf Heftromane schreibt, nimmt einem der Leser nie ab, dass
eine Figur nur Licht und kein Schatten besitzt und umgekehrt.
Abgesehen davon, dass zu eindimensionale Figuren nicht nur
unglaubwürdig sind – sie sind auch langweilig. Die Geschichten werden
automatisch interessanter, wenn eine Figur scheinbar Unvereinbares
aufweist.
2. Zu komplexer Plot
Wie oft habe ich schon an Plots gebastelt und gebastelt – mit dem
Gefühl: Das kann doch nicht alles sein. Da muss doch noch …
Nein, muss es nicht. Meistens ist die Befürchtung, der Roman würde
mit einem einfachen, geradlinigen Plot zu trivial oder zu langweilig
sein, unbegründet. Und gerade, wenn man beim Schreibprozess stecken
bleibt, liegt das nicht selten daran, dass es eher zu viele Wendungen
gibt, als zu wenige. Je mehr Handlungsstränge und je mehr unerwartete
Wendungen es gibt, desto aufwändiger wird das Projekt – was nicht
unbedingt bedeuten muss, dass es besser wird.
In Hemingways “Der alte Mann und das Meer” geht ein alter Mann
fischen. Huh? Was für ein Plot. Simpler geht’s kaum. Trotzdem eine
grandiose Geschichte. Die Reduktion auf das Wesentliche bringt eine
Geschichte in meinen Augen häufig eher zum Strahlen als umgekehrt.
3. Zu wenig Planung und Recherche
Sich an den Computer setzen und drauf lostippen, nur mit einer
Grundidee bewaffnet … Herrlich. Meistens trägt diese Anfangseuphorie
einen auch über die ersten dutzend Seiten. Doch früher oder später
kommt der Punkt, an dem die Arbeit stockt.
Wie soll’s weitergehen? Wichtige Details zur Handlung, zu den Figuren
oder dem Hintergrund fehlen. Das hält auf und frustriert.
Manchmal ist es auch dann noch möglich, fehlende Informationen zu
recherchieren und einen Plan zu machen, Biografien für Figuren zu
schreiben und am Plot zu basteln.
Oft ist dann aber auch die Luft raus – was schade ist.
Vielversprechende Projekte bleiben so auf der Strecke.
4. Zu viel Planung und Recherche
Ich fange morgen an zu schreiben – wenn ich noch herausgefunden habe,
welche Pferderasse in Irland eigentlich die häufigste ist. Ach nein,
he, Ponys sind viel besser. Und was fressen die eigentlich? Was sind
ihre typischen Krankheiten? Wobei – was genau macht eigentlich ein
Veterinär?
So vernichtend es für ein Projekt sein kann, ohne Planung und
Recherche zu starten – es ist mindestens genauso unproduktiv, hier
keine Grenzen zu setzen. Gerade Recherchen verselbstständigen sich
schnell, da sich beinahe jedes Thema beliebig vertiefen lässt.
Zugegeben, 3. und 4. sind etwas widersprüchlich. Aber wie so oft gilt
es hier meiner Meinung nach ein vernünftiges Mittelmaß zu finden, das
die Arbeit beflügelt und nicht behindert.
5. Zeitraubendes Feilen an der Sprache
Viel zu viele Autorenzitate gehen darauf ein, wie wichtig es ist, die
richtigen Wörter zu finden. Und klar, spätestens, wenn ein Text auf
Testleser oder sogar Agenten oder Lektoren treffen soll, will niemand
sich die Blöße geben, Fehler in seinem Werk zu haben.
Die traurige Wahrheit lautet jedoch: Kein Text wird je fehlerfrei
sein. Und es lohnt sich auch nicht, ewig an Formulierungen oder am
Ausdruck zu basteln. Denn was dem einen Leser gefällt, findet der
andere doof. Gerade in Stilfragen gibt es kaum festen Regeln.
Beides, das richtige und das schöne Schreiben, ist auch Übungssache.
Natürlich lohnt es sich, auch auf die Sprache zu achten, ab und zu mal
den Duden zu zücken, sich mit Rechtschreibung und Grammatik
auszukennen und lesbar zu schreiben.
Aber auch das kann zur Besessenheit werden. Lieber mal ein Komma ein
Komma sein lassen und sich weiter auf das Wesentliche und Große Ganze
konzentrieren, als an Kleinigkeiten aufhalten.
Marcus
Johanus wurde 1972 in Berlin geboren, Abitur 1992, danach
Lehramtsstudium in den Fächern Germanistik und Politologie.
Er verdiente sich sein Studium mit Jugendarbeit, als
Nachhilfelehrer, Einzelfallhelfer, Gitarrenlehrer,
Nachtwächter, Webdesigner, Verkäufer in Spiele- und
Buchläden und Bürohilfe.
Nach seinem Abschluss arbeitete Marcus Johanus zunächst
als Geschäftsführer eines Spieleladens, bis er 2008 sein
Referendariat aufnahm und zwei Jahre später abschloss. Heute
lebt er mit seiner Frau Maria in Berlin.
Während des Studiums und in Workshops beschäftigte sich
Marcus Johanus intensiv mit Techniken des kreativen und
dramatischen Schreibens und verfasste Kurzgeschichten,
Rezensionen und Texte für die Spielmagazine
WunderWelten,Ringbote und Cthulhoide Welten und für das
Rollenspiel H.P. Lovecrafts Cthulhu.
Seit 2009 schreibt Marcus Johanus Thriller, betreibt ein Autorenblog rund ums kreative
Schreiben (http://www.marcus-johanus.de) und veröffentlicht seit
dem Frühjahr 2012 mit Axel Hollmann zusammen Die
SchreibDilettanten, den wöchentlichen Podcast für
Romanautoren.
|
Buchtipp: "Scrivener - Romane,
Sach- und Drehbücher professionell schreiben" von Christian
Fleischhauer
Artikel von Richard Norden
Viele Schriftsteller, die nach einer guten Schreibsoftware suchen,
landen früher oder später bei Scrivener. Doch auch wenn die Software
selbst inzwischen auf Deutsch erhältlich ist, gibt es das
mitgelieferte PDF-Handbuch ausschließlich auf Englisch. Das ist
natürlich ein Handicap für diejenigen, die lediglich über ein etwas
eingerostetes Schulenglisch verfügen - denn Scrivener ist zwar ein
brillantes Schreibwerkzeug, aber alles andere als selbsterklärend.
Diese Lücke schließt nun das Buch "Scrivener
- Romane, Sach- und Drehbücher professionell schreiben" von
Christian Fleischhauer, das kürzlich bei SmartBooks erschienen ist.
Auf guten 300 Seiten liefert Fleischhauer nicht nur einen Einstieg in
Scrivener, sondern geht nach einer kurzen Einführung systematisch auf
alle wichtigen Aspekte des Schreibens mit Scrivener ein - von der
Projektmappe über den Editor, den Inspektor, Pinnwand und
Gliederungsansicht bis hin zur Kompilierung des fertigen Manuskripts
in ein eBook.
In weiteren Kapiteln geht Christian Fleischhauer anschließend auf
Sonderthemen wie die Arbeit mit Mindmaps und Clustern über Scapple und
andere Mindmapping-Programme, Besonderheiten bei der Formatierung von
Sachbüchern und Drehbüchern sowie die Formatierung des eigenen
Manuskripts mit Multimarkdown und Latex ein. Den Abschluss bildet
schließlich ein Kapitel über das Anlegen eigener Projektvorlagen.
Eine weitere Stärke des Buchs ist, dass es sich gleichermaßen mit der
Windows- und der Mac-Version von Scrivener beschäftigt, während andere
Scrivener-Bücher oft ausschließlich auf die Mac-Version des Programms
ausgelegt sind. Aufgrund der immer noch vorhandenen Unterschiede
zwischen beiden Versionen ist dies zwar teils ein ziemlicher Spagat,
der Herrn Fleischhauer jedoch souverän gelungen ist.
Da der Preisunterschied zwischen der broschierten Ausgabe (26,90 €)
und der Kindle-Version (21,90 €) extrem "sparsam" ausfällt, würde ich
definitiv zum Kauf der broschierten Ausgabe raten - zumal ein
Rezensent bei Amazon kritisiert, dass die Screenshots in der
Kindle-Version eine zu geringe Auflösung haben und daher etwas
unscharf wirken. Ein Problem, das man bei der broschierten Version
definitiv nicht hat.
Sie finden "Scrivener
- Romane, Sach- und Drehbücher professionell schreiben" bei
Amazon über diesen Link.
Wer Scrivener besitzt, aber bisher mit dem Programm nie so richtig
warm werden konnte, sollte bei diesem Buch defintiiv zugreifen.
Marcus
Johanus und Axel
Hollmann sind "Die SchreibDilettanten". Gemeinsam produzieren
die beiden Berliner Schriftsteller jede Woche eine neue Folge ihres
Podcasts für Romanautoren, der auf dem MP3-Player bzw. im Autoradio
keines Schriftstellers fehlen solltefehlen sollte - und seit Folge 114
zusätzlich auch noch als Vlog
bei YouTube.
Hier finden Sie die neuesten Folgen des Podcasts - präsentiert von
den beiden Autoren.
Folge 146: Füller oder
Tastatur?
Und wieder einmal eine Folge, die aufgrund einer Hörerfrage entstanden
ist: Füller oder Tastatur, was eignet sich besser für die verschiedenen
Phasen eines Schreibprojekts?
Link
zum Blogpost | Direkter
Link zum MP3-Podcast | Direkter
Link zum YouTube-Vlog
Folge 147: NaNoWriMo 2014
Nachbetrachtung
Die SchreibDilettanten diskutieren, weshalb sie dieses Jahr das
50.000-Wörter-Ziel verfehlt haben. Was kann man aus ihrem erschütternden
Misserfolg lernen?
Link
zum Blogpost | Direkter
Link zum MP3-Podcast | Direkter
Link zum YouTube-Vlog
Folge 148: 10 Dinge, die einen
Autor als Anfänger entlarven
Diese Folge der SchreibDilettanten beruht auf einem Blogartikel von
Marcus (“11
Dinge, die einen Autor als Anfänger entlarven” - findet heraus,
welches “Ding” aus Zeitgründen weggefallen ist ;-) ).
Link
zum Blogpost |
Direkter
Link zum MP3-Podcast |
Direkter
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Folge 149: Jahresrückblick 2014
Die SchreibDilettanten gestatten sich einen Rückblick auf besondere
Ereignisse des Jahres 2014.
Link
zum Blogpost | Direkter
Link zum MP3-Podcast | Direkter
Link zum YouTube-Vlog
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Portrait Marcus Johanus |
(C) Thore Wetzel |
Portrait Stephan Waldscheidt |
(C) Stephan Waldscheidt |
Portrait Axel Hollmann |
(C) Axel Hollmann |
Screenshot Scrivener |
(C) Axel Hollmann |
Portrait Nina Melchior |
(C) Nina Melchior |