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WritersWorkshop E-Zine

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Style or Story? Was wirklich zählt, wenn Sie Leser fesseln wollen

Du bist meine Frau. Du musst dich doch erinnern. Erinnerung als mächtiges Instrument für Romanautoren

Produktivplan für Schriftsteller

Sprache in Fantasy-Romanen

eBook-Flatrate bei Amazon - Was "Kindle Unlimited" für Autoren bedeutet

Romane beginnen wie Stephen King

Buch-Verlosung: "Asphalt - Ein Fall für Julia Wagner"

Die SchreibDilettanten

    Folge 122: Alles auf Anfang

    Folge 123: Die unterschiedlichen Heldentypen

    Folge 124: Epische Vorausahnungen

    Folge 125: Lieblingsautor Dan Wells

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Bildnachweis und Impressum

Editorial

Herzlich willkommen zur siebenundfünfzigsten Ausgabe des WritersWorkshop E-Zines. Den Download-Link für die PDF-Version finden Sie unter diesem Artikel. Falls Sie das WritersWorkshop E-Zine gerne auf Ihrem Kindle oder Ihrem ePub-Reader lesen möchten, kann ich Ihnen das "Send to Kindle"-Plugin von Amazon (Chrome / Firefox) oder für ePub-eBooks das Firefox-Addon GrabMyBooks (http://www.grabmybooks.com) empfehlen.

In dieser Ausgabe geht es unter anderem um die Frage, was wichtiger für den Erfolg eines Roman ist: die Handlung oder der Schreibstil? Die österreichische Autorin Jery Schober gibt in ihrem Artikel "Sprache in Fantasy-Romanen" wertvolle Anregungen für alle Fantasy-Autoren, Stephan Waldscheidt (Schriftzeit.de) zeigt, wie sehr Erinnerungen von den wahren Ereignissen abweichen können und wie man dies als Autor in Romanen effektiv nutzen kann und Marcus Johanus analysiert, wie Stephen King es immer wieder schafft, Leser bereits mit den ersten Szenen seiner Romane in die Handlung hinein zu ziehen. Und auch aus der Buchbranche gibt es Neuigkeiten: In den USA startet Amazon in dieser Woche mit seiner "Kindle Unlimited"-eBook-Flatrate. Doch was bedeutet dies für Autoren, die ihre eBooks über Amazon veröffentlichen?

Wenn Ihnen das WritersWorkshop E-Zine gefällt (was ich natürlich hoffe), dürfen Sie es gerne an Freunde und Bekannte weiterleiten, die sich ebenfalls fürs kreative Schreiben interessieren.

Falls Sie den Link zu diesem E-Zine von einem Freund weitergeleitet bekommen haben und zukünftig das kostenlose monatliche Schreibmagazin auch direkt am Erscheinungsdatum per Mail erhalten möchten, können Sie das WritersWorkshop E-Zine kostenlos unter http://Ezine.WritersWorkshop.de/Anmeldung.html abonnieren - ich freue mich über jeden neuen Leser!

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WritersWorkshop E-Zine

Style or Story? Was wirklich zählt, wenn Sie Leser fesseln wollen

Artikel von Richard Norden

Kürzlich hatte ich mit einem befreundeten Schriftsteller eine interessante Diskussion darüber, was wichtiger für den Erfolg eines Romans ist: die Geschichte selbst oder der Stil, in dem sie geschrieben ist.

Natürlich kann man in der Praxis beides nicht hundertprozentig voneinander trennen. Ein guter Roman kann nur aus dem Zusammenspiel von Stil und Story entstehen. Doch welche der beiden Seiten der Medaille ist wichtiger - und was bedeutet das für Autoren?

Wenn man gedanklich Stil und Story auf die Waagschalen einer altmodischen Waage legt, wiegt meiner Meinung nach die Story schwerer.

Stil ist sehr stark Geschmackssache. Jeder Autor hat seinen eigenen Schreibstil, seine individuelle Autorenstimme, die sich im Laufe der Jahre mit zunehmender Übung und Erfahrung immer mehr herauskristallisiert. Manche Autoren schreiben blumig und detailverliebt, andere knapp und pragmatisch wie Hemingway.

Es ist ein wenig wie bei Malern. Während der eine mit wenigen minimalistischen Pinselstrichen eine stimmungsvolle Landschaft auf die Leinwand zaubert, die den Betrachter fasziniert, entwirft ein anderer detailverliebte Kunstwerke, die erst aus dem Zusammenspiel von Farbe, Textur, Licht und Schatten ihre ganze Faszination entwickeln. Während man im zweiten Fall das handwerkliche Können des Künstlers bewundert, lässt der minimalistische Stil des ersten Künstlers der Phantasie des Betrachters mehr Spielraum. Ob man nun das eine oder das andere bevorzugt, ist eine Frage der persönlichen Vorlieben.

So sind beispielsweise die Romane des Autorenduos Douglas Preston / Lincoln Child äußerst erfolgreich. Ich finde ihre Thriller wirklich spannend, doch mit dem Schreibstil kann ich mich absolut nicht anfreunden. Dennoch lese ich weiter, weil mich die Handlung einfach fesselt und ich nach den ersten paar Seiten unbedingt erfahren will, wie es weiter geht. Und je mehr die Handlung an Tempo zunimmt, desto weniger empfinde ich den Schreibstil noch als störend.

Oder nehmen wir die Romane von Dean Koontz. Koontz ist einer meiner Lieblingsautoren, ein echter Künstler, der seine Szenen mit stimmungsvollen Wortgemälden vor dem geistigen Auge des Lesers lebendig werden lässt. Ich genieße seinen Schreibstil, doch in den letzten Jahren bin ich beim Lesen seiner neueren Bücher des Öfteren ins Stocken geraten. Es lag nicht am Stil, der weiterhin unverändert gut ist. Es waren die Geschichten, die mich nicht mehr wirklich fesseln konnten.

Dieser Kontrast macht eines deutlich: Wenn die Handlung gut ist, ist man als Leser eher bereit, einen Schreibstil zu akzeptieren, der einem perönlich nicht so gut gefällt. Aber auch der beste Stil kann einen nicht dazu verleiten, ein Buch weiter zu lesen, dessen Handlung einen nicht wirklich interessiert.

Auch wenn natürlich die Kombination aus einer spannenden Story und einem packenden Schreibstil die Idealvorstellung ist, sollte man beim Schreiben eines Romans dennoch den Schwerpunkt auf die Story legen.

Die Story ist das Skelett des Romans, das alles aufrecht hält. Während man bei der Überarbeitung  nachträglich immer noch am Stil und den einzelnen Formulierungen feilen kann, muss das Grundgerüst stimmen. Hier nachträgliche Änderungen vorzunehmen bedeutet oft, ganze Szenen oder gar Kapitel rauszuwerfen und neu zu schreiben - selbst wenn diese stilistisch äußerst gelungen waren.

Die Story-Seite eines Romans hat drei Eckpfeiler:

Zwischen diesen Eckpfeilern spinnt man als Autor ein dichtes Netz aus Plot und offenen Fragen.

Der Plot ist die konkrete, durch Ursache und Wirkung verknüpfte Abfolge der Ereignisse. Für jede Szene der Haupthandlung stellt man sich als Autor die Fragen:

Um den Leser zusätzlich zur spannenden Handlung noch tiefer in Ihr Buch zu ziehen, durchziehen Sie die Handlung mit offenen Fragen, auf die der Leser unbedingt die Antwort erfahren möchte. Machen Sie den Leser neugierig. Hierfür reicht nicht die zentrale Frage "Wird der Held es am Ende schaffen, sein Ziel zu erreichen?", sondern Sie müssen dafür sorgen, dass es zu jedem Zeitpunkt der Handlung mindestens drei bis fünf offene Fragen gibt, die dem Leser unter den Nägeln brennen. Bevor Sie eine davon im Verlauf Ihrer Handlung auflösen, werfen Sie eine neue Frage auf, so dass der Leser ständig vor neuen Fragen und Rätseln steht.

Wenn Ihnen das gelingt, wird Ihr Schreibstil für den Leser zweitrangig. Damit will ich nicht sagen, dass er unwichtig wird. Aber es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass Ihr Stil niemals allen Lesern gefallen kann - dafür sind die persönlichen Vorlieben der Leser einfach zu unterschiedlich. Was der eine liebt, das lässt den anderen kalt.

In Sachen Schreibstil sollten Sie daher in erster Linie darauf achten, dass Ihr Stil den Leser nicht beim Lesen stolpern lässt oder ihn gar aus der Handlung heraus reißt. Korrekte Rechtschreibung und Grammatik sind dafür natürlich eine Grundvoraussetzung. Ansonsten gilt: Im Zweifelsfall lieber kürzere Sätze als lange, in sich verschachtelte Bandwurmsätze. Möglichst wenig Adjektive und erst recht Adverbien.

Vermeiden Sie lange Beschreibungen und arbeiten Sie Details lieber dynamisch in die Handlung ein. Gerade bei Details ist weniger oft mehr. Lieber drei charakteristische, aussagekräftige Details, die dafür sorgen, dass sich der Rest des Bildes wie von Zauberhand vor dem geistigen Auge des Lesers ergänzt, als ihn mit langen Beschreibungen zu langweilen - egal wie malerisch diese geschildert werden.

Als letzte und wichtigste Stilprüfung sollte man sich seinen eigenen Text laut vorlesen. Die Stellen, die sich beim Vorlesen holprig anfühlen oder an denen man selbst hängen bleibt, sind die Stolpersteine, an denen sich später auch Ihre Leser stören würden. Schleifen Sie diese Stolperstellen glatt, bis sich Ihr Text flüssig liest.

Damit haben Sie eine gute Basis erreicht: einen Schreibstil, der unaufdringlich im Hintergrund bleibt und es dem Leser erlaubt, Ihre Romanhandlung zu entdecken und zu genießen. Und ab diesem Zeitpunkt zählt in erster Linie, ob Sie ein guter Geschichtenerzähler sind, der seine Leser mit einer spannenden Geschichte, interessanten Charakteren und überraschenden Wendungen bei der Stange halten kann.


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Du bist meine Frau. Du musst dich doch erinnern.
Erinnerung als mächtiges Instrument für Romanautoren

Artikel von Stephan Waldscheidt

Denken Sie mal kurz zurück. Was haben viele der Belanglosigkeiten gemeinsam, derentwegen Sie sich schon mit Ihrer besten Freundin gestritten haben, mit Ihrer Ehefrau, Ihren Eltern? Das Thema spielte gar keine Rolle, sondern etwas ganz anderes: Ihre Erinnerungen an ein Ereignis entsprachen nicht denen Ihrer Freundin, Ehefrau, nicht denen Ihrer Eltern.

Erinnerungen aber sind nicht nur häufig falsch ? denn objektiv gesehen können ja nicht Sie und Ihre Freundin Recht haben, wenn die behauptet, bei dem Ausflug nach München wären Sie anschließend noch zum Tegernsee gefahren, Sie aber sind sich sicher, es war der Ammersee. Unser Gedächtnis hat noch so eine zwiespältige Eigenschaft, das es zur perfekten Spielwiese für Roman-Autoren macht: Wie Autoren ist auch das menschliche Gedächtnis höchst kreativ.

Das Gedächtnis verzerrt Ereignisse. Wie etwa die Geschwindigkeit eines Autos. Zeugen eines Unfalls, den man ihnen auf einem Fernseher vorführte, wurden gefragt, wie schnell das Auto ihrer Meinung nach gefahren sei. Ihre Antwort hing von der Frage ab. Wurde nach der Geschwindigkeit bei dem »Zusammenprall« gefragt, wurde diese als signifikant höher angegeben, als wenn der Interviewer nach der Geschwindigkeit fragte, mit der sich die Autos »berührten«.

Das Gedächtnis erfindet Ereignisse. Wie etwa die Erinnerungen an Tiefflieger, die Zeitzeugen beim Feuersturm auf Dresden erlebt haben wollten, bei der schrecklichen Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Eine brennende Stadt aber macht das Durchfliegen nicht nur gefährlich, sondern wegen der Thermik durch die Flammen sogar physikalisch unmöglich.

Das Gedächtnis passt sich dem an, was wir erlebt haben wollen oder was in unser Weltbild passt. Es kann auch schützen, etwa bei einem Trauma, indem es sich weigert, das Erlebte und durchaus gespeicherte noch einmal abzurufen. Es deutet auf eine beginnende Krankheit hin oder verrät das Alter.

Erinnerung ist also eben kein Abruf von Tatsachen, sondern ein kreativer Prozess, der von zahllosen Faktoren wie etwa Gefühlen, Einstellungen, Interesse, Verdrängung beeinflusst wird und so die Geschehnisse bestenfalls verzerrt, schlimmstenfalls komplett neu erfindet.

Klingt nach einem wunderbaren Tummelfeld für Autoren.

Das fängt, wie oben gesehen, mit Kleinigkeiten an: Die Protagonistin und ihr Mann diskutieren darüber, in welchem Restaurant sie an ihrem Hochzeitstag vor zehn Jahren waren. Jeder glaubt sich im Recht. Über den Subtext entlarven Sie als Autor im Dialog die Charaktere und ihre Beziehung.

Ihr Antagonist kann sich die Mängel des Gedächtnisses zunutze machen, indem er seine Gegner manipuliert.

Oder Sie schreiben über Lücken im Gedächtnis. Das kann bis zu Romancharakteren gehen, die ihr Gedächtnis komplett verloren haben, auch das häufig eine Folge traumatisierender Ereignisse. Immer wieder ein beliebtes Thema insbesondere in Thrillern, und meist so unlogisch und stereotyp dargestellt wie Romane über Zeitreisen. Gehen Sie behutsam damit um. Noch besser: Überlegen Sie sich etwas anderes.

Ein anderes Einsatzgebiet verzerrter Erinnerungen kann es sein, die (notwendig subjektive) Erinnerung des Helden einer (relativ objektiven) »Realität« gegenüberzustellen, wie sie zum Beispiel ein wiedergefundener Zeitungsartikel darstellen könnte. Auch dadurch entstehen Konflikte.

Je nachdem, in welcher Reihenfolge Sie die tatsächlichen Geschehnisse und die Erinnerung daran Ihren Lesern präsentieren, erzielen Sie ganz unterschiedliche Effekte.

Beispiel:

Sie erzählen aus der engen dritten Person des Helden Thomas Held einen Autounfall, bei dem die Frau des Helden Sylvia ums Leben kam. Der Leser kennt nur die Schilderung aus Sicht von Held ? und wird Held, sofern Sie dem Leser keine Zweifel liefern, die Geschichte glauben.

Jahre nach dem Unfall macht der Held sich auf die Suche nach dem Mann, der den Unfall verursacht hat und Fahrerflucht beging. Es wird zur Besessenheit, eine spannende Jagd beginnt.

Schließlich stellt Held den Mann, Schurkenberger, in einer einsamen Jagdhütte im Spessart, und konfrontiert ihn mit den Ereignissen. Doch Schurkenberger fördert einen Zeitungsartikel zutage, aus dem klar hervorgeht, wer den Unfall verursacht hat: Thomas Held selbst. Held war daraufhin für Jahre in psychiatrischer Behandlung. Das und die tatsächlichen Ereignisse hat er verdrängt.

Mit dieser Technik lassen Sie die komplette Geschichte kippen. Das als zentrale Idee für einen Roman zu verwenden, ist jedoch riskant. Zu leicht könnte der Leser sich verschaukelt fühlen. Doch im Kleineren könnte diese Methode für die ein oder andere überraschende Wendung gut sein.

Sie können die Reihenfolge von Ereignis und Erinnerung daran auch chronologisch korrekt wiedergeben. Am Anfang des Romans steht der Autounfall ? und Sie zeigen jetzt, wie Thomas Held nach und nach den Bezug zur Realität verliert und sich immer stärker in den Wahn versteigt, jemand anderes hätte den Unfall verursacht.

Oder, für Fortgeschrittene: Sie verzahnen die Erinnerungen und einen Bericht der tatsächlichen Ereignisse so miteinander, dass sich erst im Lauf des Romans die Wahrheit herauskristallisiert.

Wie Unstimmigkeiten bei Erinnerungen einen Roman im Kleinen interessanter und auch realistischer machen, zeigt etwa Patrick Rothfuss in »The Name of the Wind« (Daw Books 2007 / »Der Name des Windes« Klett-Cotta 2008 / eigene Übersetzung).

Der alte Cob lehnte sich in seinem Stuhl zurück, froh, dass er noch etwas weiter ausholen konnte. »Ein paar Tage zuvor traf Taborlin unterwegs einen Zigeuner. Und obwohl Taborlin selbst nicht viel zu essen hatte, hat er sein Abendbrot mit dem alten Mann geteilt.«

»Hat er gut daran getan«, sagte Graham ruhig zu dem Jungen. »Jeder weiß: ?Ein Zigeuner vergilt doppelt dir jedwede gute Tat.?«

»Nein, nein«, brummte Jake. »Sag?s auch richtig: ?Zigeuners Rat vergilt dir doppelt gute Tat.?«

Der Wirt sprach zum ersten Mal an diesem Abend. »Tatsächlich habt ihr mehr als die Hälfte weggelassen«, sagte er vom Durchgang hinter der Bar.

Ein Zigeuner begleicht stets seine Schuld:

Einmal für jeden einfachen Handel.

Zweifach für frei hingegebene Hilfe.

Dreifach für jede Beleidigung.

Neben dem Mini-Konflikt offenbart dieser Austausch noch etwas anderes: Das perfekte Gedächtnis des Wirts für dieses Detail zeigt, was der Leser schon vermutet: dass hinter der Fassade des einfachen Wirts viel mehr steckt, als sich die Dörfler träumen lassen.

Spielen Sie mit dem Gedächtnis und Erinnerungen. Denn sie haben noch einen Vorteil: Jeder Leser kennt die eingangs beschriebenen Diskussionen, jeder kann sich mit den Gedächtnisproblemen der Charaktere identifizieren.

Ich hoffe nur, Sie erinnern sich an diesen Artikel, wenn Sie schreiben.

Stephan WaldscheidtStephan Waldscheidt. Geboren und aufgewachsen im Saarland. Nach Studium und Arbeit im Marketing seit 2003 freier Schriftsteller. Leibt und lebt in und um Karlsruhe.

Als Paul Mesa schreibt und veröffentlicht er Romane, zuletzt »Insein für Outsider«. Als Stephan Waldscheidt gibt er in seinem Blog schriftzeit.de mehrmals wöchentlich Tipps zum Schreiben von Romanen. Das Schriftzeit-Archiv umfasst inzwischen fast 600 Artikel. Daneben berät er Romanschriftsteller und publiziert eine erfolgreiche Reihe von Schreibratgebern, in der bislang acht Titel erschienen sind. Einer davon, »Schneller Bestseller«, wurde 2013 mit dem Indie-Autorenpreis der Leipziger Buchmesse und von Neobooks ausgezeichnet. Zuletzt erschienen ist das Arbeitsbuch »Schreibcamp: Emotionen ? Die 29-Tage-Fitness für Ihren Roman«. Die Leser verzaubern, darum geht es.


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Produktivplan für Schriftsteller (mit Download)

Artikel von Richard Norden

Kennen Sie das auch? Man wirft einen Blick auf den Kalender für die nächsten Wochen und nimmt sich eine Menge vor. Man müsste mal wieder ein paar neue Artikel für sein Blog schreiben und natürlich auch mit dem aktuellen Buchprojekt voran kommen. Dann wäre da noch das neue Buchcover, um das man sich kümmern wollte - und eigentlich sollte man auch die Buchbeschreibungen bei Amazon endlich mal überarbeiten. Ganz zu schweigen von den guten Ideen, die man für das Redesign der eigenen Autorenhomepage hatte und die noch immer nicht umgesetzt sind.

Also stürzt man sich mit frischem Enthusiasmus an die Arbeit, doch schon bald hat einen der schnöde Alltag wieder eingeholt. Neben dem Schreiben gibt es noch so viele andere Dinge, um die man sich auch kümmern muss und natürlich ist es in der Praxis so, dass immer das Rad zuerst geölt wird, das am lautesten quietscht. Und da gibt es immer Dinge, die lauter und nachdrücklicher quietschen als das Schreiben.

Oft ist es sogar so, dass man sich in den Zeiten, die einem tatsächlich zum Schreiben bleiben, kaum entscheiden kann, was man jetzt eigentlich vorrangig in Angriff nehmen sollte. Was hilft, ist eine solide Vorplanung. Und damit meine ich keine zeitraubende, bürokratische Planung, die genau die Zeit verschlingt, die man eigentlich zum Schreiben verwenden wollte. Nein - alles, was man in der Praxis tatsächlich braucht, ist ein einzelnes Blatt, das einem auf einen Blick zeigt, worum man sich wann mit Vorrang kümmern sollte.

Vier Wochen auf einen Blick

Für diesen Zweck habe ich mir einen Vier-Wochen-Planer angelegt - ein querformatiges A4-Blatt, das nebeneinander meine Prioritäten für die nächsten Wochen auflistet.

Diese Vorplanung kostet nicht viel Zeit, hat sich für mich aber als äußerst effektiv erwiesen. Am Sonntag Nachmittag der jeweils letzten Woche eines Vier-Wochen-Blocks setze ich mich an meinen Schreibtisch und plane in groben Zügen, worum ich mich in den nächsten vier Wochen kümmern muss, sollte oder möchte. Das dauert in der Praxis nicht lange - selten länger als eine halbe Stunde.

Vier Wochen ist dabei aus meiner Sicht ein wesentlich besserer Planungsrythmus als ein Monat, obwohl der rechnerische Unterschied im Schnitt nicht mehr als 2-3 Tage beträgt. Ein Monat beginnt und endet üblicherweise mitten in der Woche, während ich auf diese Weise vier komplette Wochen mit jeweils fünf normalen Werktagen und einem Wochenende durchplanen kann.

Wochenplaner

Der obere Bereich ist für die einzelnen Tage. Neben "Woche 1" bis "Woche 4" trage ich jeweils kurz ein, von wann bis wann diese Woche geht - z. B. neben "Woche 1" also "21.07 - 27.07".

Wochenend-, Urlaubs- und Feiertage markiere ich nach dem Ausdrucken in der Tagesübersicht mit gelbem Textmarker, damit ich auf einen Blick sehe, an welchen Tage ich mehr Zeit als normal fürs Schreiben einplanen kann. Das ist natürlich nicht unbedingt notwendig, aber ich finde, dass es die Übersicht verbessert.

Ansonsten trage ich bei den einzelnen Tagen nur die Dinge ein, die wirklich genau an diesem Tag passieren müssen. Zum Beispiel den Tag, an dem ich die nächste Ausgabe des WritersWorkshop E-Zines hochladen und versenden muss. Solche wirklich festen Termine gibt es nicht allzu viele. Diese Zeilen bleiben daher meistens leer, so dass eine zeitkritische Aufgabe, die tatsächlich in diesem Bereich landet, einem umso schneller ins Auge springt.

Wochenschwerpunkte

Alle anderen Aufgaben, die nicht genau am Tag X erledigt werden müssen, kommen in die freien Zeilen im unteren Bereich. Dort habe ich Platz für bis zu 20 Dinge, um die ich mich in dieser Woche kümmern muss oder will - für eine normale Woche mehr als genug. Je weniger Aufgaben man pro Woche eintragen will, desto mehr Platz hat man natürlich für die einzelne Aufgabe, um sie ggf. auch über mehrere Zeilen hinweg exakt zu formulieren - wobei man den Platz natürlich nicht komplett ausnutzen muss oder sollte. Während der Woche kommen meist noch irgendwelche Sachen dazu, die man nicht eingeplant hatte oder gar nicht einplanen konnte. Mails, die man beantworten oder andere Dinge, auf die man reagieren muss. Generell gilt: Woche 1 kann man recht präzise planen - bei den Wochen 2, 3 und erst recht 4 muss man deutlich mehr freien Platz für ungeplante Dinge lassen.

Doch das bedeutet nicht, dass die Planung für diese Wochen unwichtig ist. Ganz im Gegenteil. Dadurch, dass ich für diese Wochen zumindet die Aufgaben eintrage, die ich in dieser Woche unbedingt erledigen will/muss und die  Projekte eintrage, an denen ich in jedem Fall arbeiten will, verhindere ich, dass diese Dinge durch die ungeplanten, neu hinzugekommenen Aufgaben in den Hintergrund gedrängt und schließlich vergessen werden. Allein das ist Gold wert.

Die Projektblöcke

Rechts von den vier Wochen-Spalten habe ich schließlich noch Platz für meine aktuellen Top-3-Projekte. Natürlich muss ich nicht alle drei Blöcke nutzen, aber drei ist das absolute Maximum an Projekten, an denen ich parallel innerhalb eines Vier-Wochen-Blocks arbeite.

Damit sind natürlich keine einzelnen Aufgaben oder Kleinigkeiten gemeint, die innerhalb von maximal drei Stunden erledigt und abgeschlossen werden können, sondern größere Projekte, die sich bis zu ihrem erfolgreichen Abschluss über mehrere Wochen oder gar Monate ziehen. Also alles zwischen einem Sachbuch - oder Romanprojekt und einer neuen Ausgabe des WritersWorkshop E-Zines.

In die drei "Projektblöcke" am rechten Rand (von denen ich meist nur zwei brauche) schreibe ich die jeweils nächsten (und wichtigsten!) Schritte des jeweiligen Projekts in der Reihenfolge, in der ich diese in Angriff nehmen sollte - aber keinesfalls mehr, als ich innerhalb der nächsten vier Wochen realistisch schaffen kann.

Beispiel: Wenn der nächste Schritt für ein Romanprojekt das Fertigstellen der Rohfassung ist, ich dafür aber noch mindestens sechs Wochen brauche, kommt in den "Projektblock" ausschließlich "Schreiben der Rohfassung" und keiner der darauf folgenden Überarbeitungsschritte - denn diese beginnen frühstens im nächsten 4-Wochen-Block.

Im Wochenplan (also den freien Aufgabenzeilen unterhalb der vier Wochen) brauche ich dann als Aufgabe nur noch den Namen des Projekts einzutragen (z.B. "Roman Resurrection"). Für die konkreten Aufgaben muss ich dann nur rechts im Projektblock schauen. Das spart Zeit, verbessert die Übersichtlichkeit und ist wunderbar flexibel. Denn wenn ich voraussichtlich irgendwann in Woche drei oder Woche vier zum nächsten Schritt eines Projekts komme - wo soll ich ihn eintragen? Steht die Aufgabe im "Projektblock", kann ich sowohl in Woche 3 als auch in Woche 4 einfach auf das Projekt verweisen. Das ist in der Praxis viel einfacher und viel besser.

Der fertige Plan

WochenplanerEin fertiger Vier-Wochen-Plan sieht bei mir ungefähr so aus, wie auf dem Screenshot auf der linken Seite zu sehen.

Ich fülle das Formblatt meistens direkt am PC aus und drucke es mir anschließend aus. Neu dazu kommende Aufgaben (die gibt es natürlich immer) oder solche, die ich schlicht und einfach bei der Wochenplanung vergessen habe, ergänze ich später noch von Hand. Das hat zusätzlich noch den Vorteil, dass ich am Ende der vier Wochen genau erkennen kann, welche Aufgaben geplant waren und welche ich nachträglich ergänzt habe.

Wenn zu viel dazu gekommen ist und dafür andere, eigentlich fest geplante Aufgaben auf der Strecke geblieben sind, zeigt das klare Schwächen in meiner Planung, die ich dann beim nächsten Mal (hoffentlich) vermeiden kann.

Wenn man das Blatt lieber von Hand ausfüllt, kann man denselben Effekt erreichen, indem man unterschiedliche Stifte/Farben für geplante bzw. ungeplant hinzugekommene Aufgaben verwendet - z.B. schwarz für die ursprüngliche Planung und rot für nachträglich ergänzte, ungeplante Aufgaben.

Vorlagen zum Download

Sie können sich den Produktivplan in zwei Varianten herunterladen: als leere Variante zum Ausfüllen von Hand und als zum Ausfüllen am PC vorbereitete Vorlage:

Zum Ausfüllen am PC benötigen Sie ein geeignetes Programm zum Bearbeiten von PDFs. Mein Favorit ist der PDF Xchange Viewer. Mit diesem kostenlosen Tool können Sie das PDF-Formular nicht nur ausfüllen und ausdrucken, sondern es sogar ausgefüllt abspeichern.

Um eines der Textfelder auszufüllen, machen Sie einfach einen Doppelklick auf den bereits vorhandenen Text bzw. Platzhalter. Sie können auch eine andere Schriftart zum Ausfüllen verwenden (z.B. eine schmalere Schrift wie Calibri oder Arial Narrow, um mehr Text in die einzelnen Zeilen zu bekommen).Allerdings sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie die Schrifthöhe beibehalten, da sonst die Zeilenabstände nicht mehr stimmen und Sie beim Ausfüllen sonst nicht mehr sauber in den Leerzeilen der Vorlage landen. Das sieht dann besch...eiden aus.

Falls Sie Probleme mit dem Ausfüllen am PC haben sollten oder Ihnen dies zu umständlich ist, können Sie sich stattdessen einfach die leere Vorlage ausdrucken und diese dann von Hand ausfüllen.

Probieren Sie es aus

Lassen Sie es einfach mal auf einen Versuch ankommen: Laden Sie sich die Vorlage herunter, nehmen Sie sich eine halbe Stunde bis maximal eine Stunde Zeit (beim ersten Mal dauert es erfahrungsgemäß immer etwas länger) und planen Sie, was Sie in den nächsten vier Wochen bezogen aufs kreative Schreiben machen wollen.

Denken Sie an alle unterschiedlichen Bereiche: Ideensammlung, Planung, Schreiben, Revision, Veröffentlichung von Texten und Büchern, Bloggen und, wenn Sie bereits Bücher veröffentlicht haben, natürlich alle geplanten Maßnahmen rund ums Buchmarketing.

Versuchen Sie innerhalb der nächsten vier Wochen, Ihren Plan so gut wie möglich umzusetzen. Bleiben Sie flexibel, wenn es erforderlich ist, aber verlieren Sie die geplanten Ziele niemals aus den Augen.

Der ausgefüllte Produktivplan ist die Basis für Ihre tägliche Arbeit. Machen Sie während Ihrer Schreibzeit nichts, was nicht auf Ihrem Plan steht. Wenn es wirklich gemacht werden muss, ergänzen Sie es zuerst in Ihrer Liste. Wenn es hingegen nicht dringend ist, halten Sie sich an Ihren ursprünglichen Plan und notieren diese neue Idee/Aufgabe für den nächsten 4-Wochen-Block. Diese Selbstdisziplin ist es, die Sie auf Kurs hält und dafür sorgt, dass Sie Ihre Schreibziele wirklich erreichen.

Wenn Sie in vier Wochen zurückschauen, werden Sie den Unterschied merken. Vielleicht stellen Sie sogar fest, dass Sie mit dieser Methode in vier Wochen besser mit Ihren Projekten voran gekommen sind als sonst in einem ganzen Vierteljahr.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und würde mich freuen, von Ihren perönlichen Erfahrunge mit dem Produktivplan zu hören.


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Sprache in Fantasy-Romanen

Artikel von Jery Schober

"Kanan fühlte, wie das Adrenalin durch seinen Körper raste und die Schmerzen zurückdrängte. Das hatte er davon, dass er Dampf ablassen wollte. In wenigen Sekunden würde die Stadtwache auftauchen und ihn festnehmen, und das alles wegen eines kurzen Schwertkampfes."

Zugegeben, eine solche Ballung problematischer Ausdrücke findet sich selten in Fantasy-Romanen, aber ich habe mehr als ein Buch gelesen, in dem "Adrenalinrausch" und "verdammt" zuhauf vorkamen, ohne dass diese Begriffe durch einem entsprechenden medizinischen oder religiösen Hintergrund erklärt wurden.

Welche Sprache in Fantasy-Geschichten verwendet wird, hängt in erster Linie von den Präferenzen des Autors ab. Ich rede hier nicht von Elbisch, Zwergisch, Orkisch oder einer sonstigen Fantasie-Sprache, die sich der Autor mit mehr oder weniger Geschick und Fachwissen ausdenkt.

Mir geht es um die Wortwahl in Werken, die der Fantasy zuzuordnen sind, und zwar klassischer secondary fantasy, in der sich die Welt in mindestens einem Punkt von unserer realen Primärwelt unterscheidet, sei es Geografie, Tier- und Pflanzenwelt oder die Existenz von Magie. Nicht dazu zähle ich Urban Fantasy, wo unserer Welt Magie und übernatürliche Wesen hinzugefügt werden. Bei dieser kann man vom heutigen Wissensstand ausgehen, ebenso in alternativen Zeitlinien.

Fantasy-Autoren schreiben aus der Sicht von Charakteren, die kein Wissen über unsere Welt haben, sondern in einem völlig anderen kulturellen Umfeld aufwuchsen, welches in den meisten Fällen einer früheren Zeitepoche unserer Erde ähnelt, aber eben nicht gleich ist. Sie schreiben das Buch allerdings auf Deutsch, nicht in der Sprache des Charakters, und sind gezwungen, Wörter zu benutzen, für die es in ihrer erfundenen Welt und Kultur keine Entsprechung gibt.

Damit kann man prinzipiell alle Fantasy-Geschichten als Übersetzungen ansehen. Eine wortwörtliche Übersetzung ist selten eine gute Übersetzung, es geht immer auch um Kulturtransfer. Mit dieser Ansicht gewinnen die Autoren mehr Freiheit, aber dennoch bleiben eine Menge problematischer Ausdrücke.

Normales Deutsch ist durchsetzt mit Redewendungen und Phrasen, die bei genauerer Betrachtung keinen Platz haben in einer erfundenen Fantasy-Welt, in der es keine Bezugspunkte für diese Begriffe gibt.

Manche sind so offensichtlich, dass sie von Autoren bewusst nicht verwendet werden. Man liest in Fantasy nicht von Sisyphusarbeit, hört Charaktere nicht Jesus Christus um Hilfe anflehen und niemand versteht nur "Bahnhof". Bei einer Vielzahl anderer Begriffe wird es schwieriger - entweder ist ihre Herkunft den Autoren nicht bekannt, oder sie werden benutzt, weil die ursprüngliche Referenz nicht mehr relevant ist und der Ausdruck nur mehr im übertragenen Sinn verwendet wird.

Anachronismen:

Diese sind am häufigsten anzutreffen - sie beziehen sich auf etwas, das in den meisten Fantasy-Welten, die sich an ein europäisches Mittelalter anlehnen, (noch) nicht existiert.

Alle Referenzen auf Schusswaffen sind mit Vorsicht zu genießen, weil sich diese erst später zu einer Massenwaffe entwickelten, und noch länger dauerte es, bis diese Begriffe in den normalen Sprachgebrauch übergingen. Darunter fallen Ausdrücke wie "Kanonenfutter", "die Lunte riechen", "jemanden aufs Korn nehmen" oder "das Ziel anvisieren". Die Redewendung "das kannst du dir an den Hut stecken" stammt aus der Musketier-Ära. Selbst das simple "abfeuern" wurde erst viel später im Zusammenhang mit Pfeil und Bogen benutzt, weil dies das Entzünden von Schießpulver voraussetzt.

"Auf den Wecker gehen" setzt die Erfindung von eben diesem voraus, und "in die Röhre schauen" kommt erst mit der Erfindung des Fernsehens auf. Für "alle Register ziehen" braucht man Orgelpfeifen, und zum "Dampf ablassen" Kenntnis von Dampfkraft.

Mythologie:

Schwierig wird die Sache bei Wortursprüngen, an die heute niemand mehr denkt. "Vulkan" stammt vom griechischen Gott gleichen Namens, ohne Hermes gäbe es kein "hermetisch abgeriegelt" und ohne Sparta keine "spartanische Einrichtung". "Stark wie Herkules" oder "schön wie Aphrodite" wird ohnehin kaum mehr verwendet, aber was ist mit einer "platonischen Beziehung"?

"Albtraum" kommt von den Alben der germanischen Mythologie. Natürlich kann ich einfach "schlechter Traum" verwenden, aber Albtraum ist kürzer, und generell gilt, wenn ich statt zwei Wörtern eines benutzen kann, das das gleiche ausdrückt, dann sollte ich das auch.

Religion:

Ausdrücke wie "Schutzengel", "rettender Engel", "Teufel in Menschengestalt" werfen die Frage auf, ob es in der vorherrschenden Religion überhaupt Engel und Teufel gibt. "Ich schwöre bei Gott" wird problematisch bei Polytheismus. Im Deutschen eher nicht (mehr) gebräuchlich sind Ausrufe wie "Jesus Christus!" oder "Jesus und Maria" (von meiner Oma gern benutzt als "jessasmaria!").

Vor allem bei Flüchen wird die Hölle ("Fahr zur Hölle", "zum Teufel") angesprochen. "Verdammt" setzt ein Leben nach dem Tod voraus, in dem es überhaupt eine Verdammnis gibt.

Modernen englischsprachigen Fantasy-Romanen wird gerne der übermäßige Gebrauch von fuck vorgeworfen, womit ich keinerlei Probleme habe. Solche Wörter aus der Fäkalsprache werden seit Jahrhunderten, wenn nicht gar seit Jahrtausenden benutzt, während es bis ins 19. Jahrhundert als verpönt galt, Flüche zu benutzen, die einen religiösen Hintergrund haben, was ein simples damn it inkludierte.

Maßangaben:

Eine Angabe von "Metern" macht für die meisten Leser keinen Sinn in einer Welt, in der das metrische System nie eingeführt wurde. Andererseits funktioniert es für diejenigen, die einen Fantasy-Roman als Übersetzung eines Ursprungstextes ansehen, hervorragend. Es ist weit weniger verwirrend, als wenn der Leser versucht herauszufinden, welche Entfernungen mit Elle, Spanne, Yard oder Zoll gemeint sind, zumal manche dieser Maßeinheiten nicht einmal in unserer Vergangenheit überall die gleiche Länge bedeuteten.

Zeitangaben:

Die Einteilung in Stunden und Minuten gibt es seit dem Altertum, aber sie setzte sich bei der breiten Bevölkerung erst durch, als Uhren zum Massengut wurden. Selbst bis ins 20. Jahrhundert hinein waren Begriffe wie "wir treffen uns in fünf Minuten" unter der einfachen Bevölkerungsschicht nicht bekannt, da war die kleinste Einheit eine Viertelstunde.

Beispiel aus meinen eigenen Romanen: Ich habe einen Charakter mit einem hohen Bildungsgrad, der Begriffe wie "wir haben 90 Sekunden" verwendet, weil er damit aufgewachsen ist, im Gegensatz zu seinem Freund, der statt Sekunden Herzschläge zählt.

Medizin:

In einer pseudomittelalterlichen Welt gehe ich davon aus, dass weder Existenz noch Funktionsweise von Hormonen bekannt ist. "Adrenalinschub" reißt mich aber sofort aus dem Text heraus, weil ich mich frage, wie weit die medizinische Forschung dieser Welt gediehen ist. Gleiches gilt für Ausdrücke und auch Anwendungen aus der Psychotherapie. Traumabewältigung kann durchaus in einem Fantasy-Roman vorkommen, aber bitte nicht mit "kognitiver Verhaltenstherapie".

Erfundene Ausdrücke können hilfreich sein, um die Illusion aufrecht zu erhalten, dass alles in einer anderen Welt und Kultur spielt. Die Bedeutung sollte klar aus dem Kontext hervorgehen, allgemeingültige Konzepte wie Eltern, Farben oder Gefühle brauchen keine neue Ausdrücke. Sie sollten sparsam benutzt werden, um die Leser nicht mit zu überfordern, und für besonders wichtige Dinge, die öfter wiederholt werden. Andererseits können sie auch bei trivialen Dinge, eingesetzt werden, um der Kultur größere Authentizität zu verleihen. Dabei empfiehlt es sich, zB nicht generell "Wein" mit einem neuen Wort zu benennen, sondern eine bestimmte Sorte.

Wie sollen wir nun mit diesem Problem umgehen?

Das muss jeder Autor selbst entscheiden. Die einen denken einfach nicht darüber nach, was die einfachste Lösung ist und v.a. bei humorvollen Romane wenig stört.

Man kann eine Erklärung anbieten. Dabei wird die Illusion aufrecht erhalten, dass es sich bei der Geschichte um eine "Übersetzung" aus einer fiktionalen Sprache handelt, mit der eine Analogie zu unserer Welt gefunden werden soll.

Der Autor erfindet seine eigene Etymologie. Jeder Ausdruck unserer Welt, der merkwürdig im Fantasy-Setting klingt, wird zu einem Begriff umgemodelt, der dem Setting entspricht (besonders bei Eigennamen): Sisyphusarbeit wird zu Hedriansarbeit. Das funktioniert bei einzelnen Ausdrücken gut, wenn der Kontext klar ist, wird bei langen Werken und dutzenden Namen aber mühsam.

Der aufwendigste Weg ist eine vollständige erfundene Sprache. Wenn man gerne neue Sprachen erfindet, eine wunderbare Möglichkeit, mit dem Nachteil, dass man den Lesern auch klarmachen muss, was die neuen Begriffe bedeuten. Nicht jeder Leser will sich durch 100 Seiten Appendix durcharbeiten, um den Roman zu verstehen.

Es ist wichtiger, sich dieses Problems bewusst zu sein, als jedes Wort in einem Text darauf abzuklopfen, ob es stimmig ist. Sonst sitzt man nur mehr mit einem etymologischen Lexikon vor dem Bildschirm oder Ausdruck und braucht Monate, um jeden Hinweis auf Ausdrücke aus unserer Welt auszumerzen. Das kann zu Lasten des Leseflusses und vor allem des Verständnisses gehen.

Am wichtigsten ist es, dass die Leser den Inhalt verstehen, die verwendeten Begriffe sie nicht aus dem Lesefluss reißen und damit in unsere reale Welt zurückschleudern, wo sie vorher in der erfundenen Welt der Autoren abgetaucht waren. Die Verwendung einer gestelzten, altertümlichen Sprache in dem Bemühen, ein pseudomittelalterliches Sprachgefühl zu erzeugen, zwingt den Leser, mehr Mühe für den Text aufzuwenden, was auf Kosten des Genusses geht. Sprache verdient Aufmerksamkeit, doch weder Autoren noch Leser sollten sich von ihr gestört oder irritiert fühlen.

Wer sich weiter für dieses Thema interessiert, dem empfehle ich zwei Artikel von Django Wexler auf Fantasy-Faction:

http://fantasy-faction.com/2014/the-fantasy-language-problem

http://fantasy-faction.com/2014/the-fantaasy-language-problem-continued

Jery SchoberJery Schober studierte in Graz und zog später der Liebe wegen ins Weststeirische Hügelland, wo sie sich rasch an Kernöl, Käferbohnen und Schilcher-Wein gewöhnte, aber einen vernünftigen Badesee vermisst.

Zum Ausgleich des trockenen Büroalltags verschwindet sie abends in den Fluten der Fantasy und tobt sich beim Schreiben völlig unepischer low fantasy-Romane aus, in denen die Protagonisten nicht daran interessiert sind, die Welt zu retten, weil sie genug damit zu tun haben, den nächsten Tag zu erleben.

Jery berichtet auf ihrem Autoren-Blog marmorundton.wordpress.com von den Kämpfen und Kompromissen mit ihrer Muse. Gerade überarbeitet sie ihre ersten beiden Romane und schreibt an Nr. 3 und 4, in der Hoffnung, dass sie 2015 das erste Buch auf die Menschheit loslassen kann. Ein durchaus realistisches Vorhaben, sofern sie endlich herausfindet, wie man mit nur 2 Stunden Schlaf am Tag auf Dauer überlebt.

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eBook-Flatrate bei Amazon - Was "Kindle Unlimited" für Autoren bedeutet

Artikel von Richard Norden

Dass man bei Amazon Bücher nicht nur kaufen, sondern auch ausleihen kann, ist nichts Neues. Schon lange ist es Mitgliedern von Amazons "Prime"-Programm möglich, sich jeden Monat einen Titel aus der Kindle-Leihbibliothek kostenlos auszuleihen.

Doch mittlerweile haben Dienste wie Skoobe.de, Scribd.com oder Readfy die Höher-Schneller-Weiter-Messlatte angehoben, indem sie eBook-Flatrates anbieten. Für einen festen monatlichen Betrag kann der Leser so viele Bücher aus ihrem Sortiment lesen, wie er möchte. Sozusagen ein "All you can eat"-Büfett für Leseratten und Bücherwürmer.

Im Musik- und Videobereich sind solche Flatrates durch Dienste wie Spotify und Online-Videotheken wie "Amazon Instant Video" bereits an der Tagesordnung, doch in der Buchbranche konnten sie sich bisher noch nicht wirklich durchsetzen. Doch das könnte sich mit der Einführung von "Kindle Unlimited" ändern.

Das in den USA bereits angelaufene Programm ermöglicht es Kunden, aus einer Auswahl von über 600.000 eBooks und 7.000 Hörbüchern frei auszuwählen und den ganzen Monat lang nach Herzenslust zu schmökern - und das für knapp zehn Dollar im Monat.

Und während Amazons "Matchbook"-Dienst, über den der Käufer eines gedruckten Buchs die Kindle-Version desselben Titels zum deutlich reduzierten Vorzugspreis erhalten können, es wegen der deutschen Buchpreisbindung wohl niemals nach Deutschland schaffen wird, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch deutsche Kunden sich für "Kindle Unlimited" anmelden können.

Was bedeutet eine Amazon-eBook-Flatrate für Autoren?

Bei eBook-Flatrates haben Autoren immer Sorge, dass man ihnen ihre Tantiemen beschneidet: Wenn Leser für einen festen Basisbetrag so viele Bücher im Monat zum Lesen ausleihen können - warum sollten sie dann noch ihre Bücher kaufen? Und wie soll man als Autor an kostenlos ausgeliehenen Büchern verdienen?

Meiner Meinung nach ist gerade die Amazon-Flatrate eher eine zusätzliche Chance als eine Bedrohung für Autoren - so paradox das vielleicht auf den ersten Blick klingen mag.

Zunächst einmal wird sich nicht jeder Leser für eine Flatrate entscheiden. Zehn Dollar im Monat sind 120 Dollar im Jahr. Ein "Kindle Unlimited"-Abo lohnt sich also nur für Leser, die im Jahr für deutlich über 120 Dollar Kindle-Bücher lesen. Und wenn wir mal davon ausgehen, dass das durchschnittliche Kindle-Buch 2,99 Dollar kostet, muss der Leser also ungefähr ein Kindle-Buch pro Woche lesen, damit sich die Flatrate für ihn lohnt.

Denn natürlich werden nicht alle eBooks, die bei Amazon für den Kindle erhältlich sind, in der "Kindle Unlimited" Bibliothek enthalten sein, sondern nur die Bücher, die von den Autoren/Verlagen für "KDP Select" angemeldet wurden und damit exklusiv für den Kindle erhältlich sind. Hochpreisige eBooks von Verlagen, die auch für Tolino, Kobo und andere eReader erhältlich sind, dürfte man hier vergeblich suchen.

"KDP Select" bedeutet in Zukunft für Autoren gleichzeitig, dass man sein eBook auch für die "Kindle Unlimited"-Bibliothek zur Verfügung stellt. Will man das nicht, muss man sein Buch aus "KDP Select" herausnehmen.

Doch sollte man das wirklich tun? Wer bisher sein Buch bei "KDP Select" angemeldet hat, ermöglicht es Prime-Mitgliedern auch jetzt schon, dieses kostenlos auszuleihen. Diese Ausleihvorgänge erhalten die Autoren auch heute schon honoriert, indem ein monatliches Budget unter allen Autoren verteilt wird, deren Bücher über Amazon Prime ausgeliehen wurde. Im Moment ergibt das rund 1,60 ? pro Leihvorgang.

Ähnlich wird es auch mit "Kindle Unlimited" laufen. Nach Angaben von Amazon sollen Autoren auch hier dasselbe Geld erhalten, sobald ein "Kindle Unlimited"-Mitglied das Buch nicht nur heruntergeladen, sondern auch zu mehr als 10% gelesen hat - also mehr als den Umfang, den man ohnehin als kostenlose Leseprobe auf seinen Kindle herunterladen könnte.

Mit diesem Konzept ist "Kindle Unlimited" sowohl für Amazon als auch für Autoren ein lukratives Geschäftsmodell. Nur wenige Leseratten werden über die eBook-Flatrate so viele Bücher herunterladen und auch lesen, dass Amazon bei den an die Autoren ausgeschütteten Tantiemen drauflegen muss - und diese wenigen werden mit Sicherheit durch zahllose Abonnenten kompensiert, die deutlich weniger lesen und eigentlich mit dem Kauf der eBooks billiger als mit ihrer Flatrate wegkämen.

Für Autoren ist die Flatrate eine feine Sache. Denn während Leser über die Prime-Leihbibliothek nur ein einziges Buch pro Monat herunterladen konnten (und somit genau abwägen mussten, ob sich das Ausleihen lohnt oder ob sie nicht doch ein anderes Buch nehmen sollten), können Flatrate-Leser nun unbesorgt zugreifen.

Mit "Kindle Unlimited" werden also mehr Bücher als bisher heruntergeladen werden - und selbst die Bücher, die die Leser nicht zu Ende lesen, dürften in den meisten Fällen dennoch zu mehr als zehn Prozent gelesen werden - was für den Autor volle Leih-Tantiemen bedeutet.

Wenn Amazons neue eBook-Flatrate in Deutschland startet, dürfte das somit dazu beitragen, das KDP-Select-Programm noch attraktiver für Autoren zu machen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass manche Autoren mehr über die eBook-Flatrate verdienen, als sie mit ihren eBooks durch Verkäufe jenseits von Amazon einnehmen können. Das dürfte dafür sorgen, dass viele Autoren ihre Bücher nur noch exklusiv über Amazon veröffentlichen - was wiederum die Position von Amazon stärkt und ihre eBook-Flatrate noch attraktiver für ein noch breiteres Publikum macht.

Unabhängig von allen Diskussionen über Monopolisten und Marktbeherrschung arbeitet Amazon hart daran, sowohl für Leser als auch für Autoren die erste Wahl zu bleiben. Man merkt dies auch an Amazons neuem Shop-im-Shop "Exklusive Kindle eBooks" , über den ausschließlich jene Titel vertrieben werden, die es exklusiv nur für den Kindle gibt.

Ich persönlich habe mich bisher mit "KDP Select" nicht wirklich anfreunden können, da ich nichts von breit gestreuten Gratis-Aktionen halte. Doch mit den in den letzten Monaten neu dazu gekommenen  Features (Countdown-Deals, Exklusiv-Shop und zukünftig auch die Kindle-Unlimited-eBook-Flatrate) wird die Versuchung immer größer, zumindest einzelne Titel doch für KDP Select anzumelden.


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Romane beginnen wie Stephen King

Artikel von Marcus Johanus

Mit Romananfängen habe ich mich schon öfter beschäftigt. Denke ich an gelungene Einstiege in spannende Romane, denke ich vor allem an Stephen King, obwohl seine Romanfänge nicht gerade aus dem Lehrbuch stammen.

Ganz gleich, wie mir ein Roman von King im weiteren Verlauf gefällt (und oft gefallen mir seine Enden weniger gut), zu Beginn reißen sie mich immer mit. Grund genug, mich einmal näher damit zu beschäftigen, was denn eigentlich die Ursache für diese extreme Sogwirkung ist, die seine Geschichten von Anfang an entfalten.

Wie Stephen King (meistens) nicht beginnt

Stephen King ist ein Autor mit einer sehr eigenen Handschrift. Er ist in vielen Genres zu Hause und trotzdem erkennt man ihn stets wieder. Meiner Meinung nach sind seine Anfänge dafür mit verantwortlich.

(Vor allem der späte) King setzt sich meistens über einige Grundsätze hinweg. Spät rein, früh raus zum Beispiel. Oft macht er das genaue Gegenteil. Er holt weit aus, erzählt viel von der Hintergrundgeschichte der Handlung, beschreibt lang und breit das Setting oder beginnt mit der ausführlichen Vorstellung einer Figur. Alles Dinge, die normalerweise dazu führen, dass ich einen Roman nach den ersten anderthalb Seiten in die Ecke pfeffere.

Bei King nicht. Das liegt meiner Beobachtung nach an zwei Dingen, die er am Anfang eines Romans häufig macht:

1. Der starke emotionale Wandel einer Figur

Um mir darüber klarzuwerden, wie King den Sog der Gefühle von Anfang an entfaltet, habe ich einmal die Anfänge einiger Romane Revue passieren lassen. Hier ein paar willkürlich gewählte Beispiele:

In den vielen Fällen erzählt King einen Moment des starken emotionalen Wandels einer Figur. In seinen älteren Romanen springt er noch häufiger in eine Szene hinein (Show don?t tell). Ich habe den Eindruck, dass er das in seinen neueren Romanen eher seltener tut. Trotzdem verlieren die Einstiege ihre emotionale Wirkung nicht.

2. Wirklich starke erste Sätze

Der zweite Punkt, der die Magie von Kings Romananfängen für mich ausmacht, ist die Wirkung starker erster Sätze:

Auf den ersten Blick haben die Sätze nicht viel gemeinsam. King bedient sich bei den jeweiligen Romananfängen unterschiedlicher Techniken.

In Wahn wird erzählt, in Shining bekommen wir einen Einblick in die Gedanken der Hauptfigur und in Carrie springen wir direkt ins Geschehen. Am konventionellsten empfinde ich hier noch den Beginn von Carrie (was vielleicht nicht weiter erstaunlich ist, da es sich ja um Kings Erstling handelt).

Stephen King geht also beim Schreiben eines spannenden Romans durchaus nicht nach Schema-F vor. Trotzdem verraten diese ersten Sätze eine große Gemeinsamkeit: Meiner Ansicht nach zeigen uns alle drei Beispiele Dinge, die uns normalerweise verborgen bleiben.

Edgar Freemantle erzählt von seinem Scheitern, etwas, das sonst niemand freimütig tut. In Shining erfahren wir, was der Bewerber insgeheim von seinem potenziellen, neuen Arbeitgeber hält und in Carrie werfen wir einen Blick in die Mädchendusche einer Schule.

In den drei Beispielen wird der Voyeurismus des Lesers angesprochen. King nutzt keine große äußere Action oder gar Spannungselemente, Schocks oder Ekelszenen (wie man es vielleicht von einem Horror-Autor erwarten würde), sondern beginnt damit, uns bei unserer Neugier auf das zu packen, was uns im Alltag normalerweise verborgen bleibt.

Marcus JohanusMarcus Johanus wurde 1972 in Berlin geboren, Abitur 1992, danach Lehramtsstudium in den Fächern Germanistik und Politologie. Er verdiente sich sein Studium mit Jugendarbeit, als Nachhilfelehrer, Einzelfallhelfer, Gitarrenlehrer, Nachtwächter, Webdesigner, Verkäufer in Spiele- und Buchläden und Bürohilfe.

Nach seinem Abschluss arbeitete Marcus Johanus zunächst als Geschäftsführer eines Spieleladens, bis er 2008 sein Referendariat aufnahm und zwei Jahre später abschloss. Heute lebt er mit seiner Frau Maria in Berlin.

Während des Studiums und in Workshops beschäftigte sich Marcus Johanus intensiv mit Techniken des kreativen und dramatischen Schreibens und verfasste Kurzgeschichten, Rezensionen und Texte für die Spielmagazine WunderWelten,Ringbote und Cthulhoide Welten und für das Rollenspiel H.P. Lovecrafts Cthulhu.

Seit 2009 schreibt Marcus Johanus Thriller, betreibt ein Autorenblog rund ums kreative Schreiben (http://www.marcus-johanus.de) und veröffentlicht seit dem Frühjahr 2012 mit Axel Hollmann zusammen Die SchreibDilettanten, den wöchentlichen Podcast für Romanautoren.

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Buch-Verlosung: "Asphalt - Ein Fall für Julia Wagner"

Artikel von Richard Norden

Asphalt - Ein Fall für Julia WagnerNach vier Jahren Arbeit ist am 11.07 der brandneue Thriller "Asphalt - Ein Fall für Julia Wagner" des Berliner Schriftstellers Axel Hollmann bei Ullstein-Midnight erschienen.

Axel Hollmann dürfte allen Lesern des WritersWorkshop E-Zines durch den Schreib-Podcast "Die SchreibDilettanten" bestens bekannt sein, den er wöchentlich zusammen mit Marcus Johanus veröffentlicht.

Worum geht es? "Asphalt" ist die Geschichte von Julia Wagner, einer ehemaligen LKA-Kommissarin, die nach einer Affäre mit einem verheirateten Kollegen den Dienst quittierte und mittlerweile als Sensationsreporterin für eine Boulevardzeitung arbeitet. Doch als Frank, ihr ehemaliger Kollege, unvermittelt wieder auftaucht, liegt Ärger in der Luft. Und tatsächlich hat Julia bald nicht nur die Polizei, sondern auch eine Motorradgang am Hals.

Wer spannende Thriller mag und/oder gerne sehen möchte, wie ein Schreibexperte wie Axel Hollmann seine Erfahrung rund ums kreative Schreiben gekonnt in die Praxis umsetzt, sollte definitiv einen Blick auf "Asphalt" werfen. 416 Seiten Spannung für günstige 3,99 ? - mein persönlicher eBook-Lesetipp für diesen Sommer.

Sind Sie neugierig geworden? Auf YouTube finden Sie einen kurzen Buchtrailer und unter http://axelhollmann.com/audio/asphalt.mp3 gibt es eine 15minütige, von Marcus Johanus gelesene Leseprobe. Eine noch umfangreichere Leseprobe (die kompletten ersten vier Kapitel) im PDF-Format finden Sie unter http://midnight.ullstein.de/ebook/asphalt/.

"Asphalt - Ein Fall für Julia Wagner" ist bei Amazon, iBooks, Thalia, Hugendubel und über den Google Play Store erhältlich. Wenn Sie also noch spannende Lektüre für Ihren Sommerurlaub suchen - hier werden Sie fündig. ;-)

3 x "Asphalt - Ein Fall für Julia Wagner" zu gewinnen

Exklusiv für die Leser des WritersWorkshop E-Zines hat Axel Hollmann drei Exemplare seines neuen Thrillers zur Verlosung spendiert - wahlweise im Kindle- oder im ePub-Format. Wenn Sie eines der Exemplare gewinnen wollen, schicken Sie bis zum 09.08.14 einfach über mein Kontaktformular eine Mail mit dem Betreff "Asphalt". Bitte geben Sie im Mailtext an, ob Sie im Fall eines Gewinns lieber die Kindle- oder die ePub-Version erhalten möchten.

Die Gewinner werden am Sonntag, dem 10.08.14 per Random.org gezogen und erhalten ihren Gewinn per Mail zugesendet.

Und falls Sie nicht so lange warten möchten - hier gibt es "Asphalt" schon heute! :-)

Die SchreibDilettanten

Marcus Johanus und Axel Hollmann sind "Die SchreibDilettanten". Gemeinsam produzieren die beiden Berliner Schriftsteller jede Woche eine neue Folge ihres Podcasts für Romanautoren, der auf dem MP3-Player bzw. im Autoradio keines Schriftstellers fehlen solltefehlen sollte - und seit Folge 114 zusätzlich auch noch als Vlog bei YouTube.

Hier finden Sie die neuesten Folgen des Podcasts - präsentiert von den beiden Autoren.

Folge 122: Alles auf Anfang? - Was tue ich ...

... wenn ich merke, dass mein Manuskript Mist ist? Jeder Autor dürfte diese Situation kennen: Man schreibt an seinem Manuskript, aber irgendwann stellen sich Zweifel ein. Taugt mein Text etwas? Stimmt die Story? Wie mache ich jetzt weiter? Soll ich alles hinschmeißen und von vorne beginnen? Die SchreibDilettanten bemühen sich, Antworten auf diese Fragen zu finden. 

Link zum Blogpost | Direkter Link zum MP3-Podcast | Direkter Link zum YouTube-Vlog

Folge 123: Die verschiedenen Heldentypen

Im Roman gibt es verschiedene Typen von Helden und diesen wollen wir uns in dieser Folge unseres Autorenpodcasts widmen. Woran erkennt man den ?klassischen?, den tragischen und den Antihelden? Wie unterscheiden sie sich und worauf sollte man jeweils beim Schreiben achten?

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Folge 124: Epische Vorausahnungen

Ein wichtiges Mittel, um im Roman Spannung zu erzeugen und Neugier im Leser zu wecken, sind epische Vorausahnungen. In dieser Folge der SchreibDilettanten erklären wir, wie man sie effektiv einsetzt.

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Folge 125: Lieblingsautor Dan Wells

In dieser Folge der Schreibdilettanten dreht sich alles um den Podcaster, Creative Writing Experten und Romanautor Dan Wells. Seine erfolgreichste Romanreihe ist die Y/A-Serie über John Cleaver, einen Jugendlichen, der fürchtet zum Serienkiller zu werden. Die SchreibDilettanten verraten, was man noch von Dan Wells lesen sollte und was man sich von ihm als Autor lernen kann.

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Bildnachweis

Portrait Marcus Johanus (C) Thore Wetzel
Portrait Stephan Waldscheidt (C) Stephan Waldscheidt
Portrait Jery Schober
(C) Udo Schober
Covermotiv Asphalt (C) Ullstein-Midnight

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